Handarbeiten wie die Kelten

Bernkastel-Kues · Stricken oder Häkeln sind nach wie vor im Trend. Ungewöhnlich sind die Handarbeiten einiger Frauen im Alten Bahnhof in Kues, die alte Techniken aus der Kelten- und Bronzezeit wieder aufleben lassen.

 Das Spinnrad, das Katrin Sonnemann (links) bedient, kennen viele, doch Sprang und Brettchenweben, wie es Ute Grauwald praktiziert, ist nicht sehr verbreitet. Jeden zweiten Dienstag treffen sich mehrere Frauen im Kueser Bahnhof, um zu stricken, zu häkeln und unbekanntere Handarbeiten auszuüben. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Das Spinnrad, das Katrin Sonnemann (links) bedient, kennen viele, doch Sprang und Brettchenweben, wie es Ute Grauwald praktiziert, ist nicht sehr verbreitet. Jeden zweiten Dienstag treffen sich mehrere Frauen im Kueser Bahnhof, um zu stricken, zu häkeln und unbekanntere Handarbeiten auszuüben. TV-Foto: Christoph Strouvelle

"Jeden zweiten und vierten Dienstag im Monat erwartet die Besucher in der Station Cues im Alten Bahnhof ein ungewöhnliches Bild. Dann stehen Spinnräder in dem Lokal, Wollknäuel liegen auf den Tischen und unbekannte Werkzeuge, mit denen einige Frauen Taschen und Bänder fertigen, ziehen die Blicke der Gäste auf sich.

In einem Rahmen, den sie selbst hergestellt hat, ordnet Ute Grauwald mit Holzscheiben versehene Fäden. Dabei entstehen Bänder in verschiedensten Mustern, die sich als Gitarrengurte, Gürtel oder Lesezeichen verwenden lassen. "Das Brettchenweben haben schon die Kelten gekannt", sagt Grauwald.

Auch von den Ägyptern sei diese Technik überliefert, bei der einzelne Seilstränge mit einem Schussfaden verbunden werden. Die Brettchen haben eine unterschiedliche Bespannung, so dass sich bei der Verarbeitung feste Farbmuster herstellen lassen. Das Brettchenweben ist in Ländern wie Tibet, Arabien oder Südamerika, wo Sattelgurte für Kamele oder Esel benötigt werden, heute noch verbreitet. Ute Grauwald hat diese Technik in Mittelalter- und Wikingergruppen kennengelernt, bei denen sie aktiv gewesen war.

Außerdem arbeitet Grauwald mit Sprang, einer Netztechnik, die noch älter ist als das Brettchenweben. Dabei werden Fäden zu einem dehnfähigen Geflecht verwoben, das sich beispielsweise zu einem Einkaufsnetz weiter verarbeiten lässt.

Auch Kunsthandwerker anderer Richtungen gesellen sich zu den handarbeitenden Frauen, so wie Elke Hussung aus Oberkleinich, die beim "Wikingerstricken" Kupfer- oder Messingdraht zu Halsketten verarbeitet.

Katrin Sonnemann hat diesen Stammtisch ins Leben gerufen, bei dem sich alle zwei Wochen drei bis fünf Frauen treffen. Sie selbst arbeitet gerne an einem ihrer Spinnräder, von denen sie insgesamt sechs besitzt. "Zuerst haben wir uns bei mir privat getroffen, aber dann wurde es bei mir zu eng", sagt Sonnemann. Es handelt sich um einen offenen Kreis, bei dem auch Frauen willkommen sind, die stricken oder häkeln wollen. Bei Interesse informieren die Frauen gerne über die anderen Handarbeitsformen.

"Männer, die sich für Handarbeit interessieren, können natürlich auch kommen", sagt Sonnemann.

Jeden zweiten und vierten Dienstag im Monat treffen sich die Handarbeitsbegeisterten von 19 bis 22 Uhr in der Station Cues im Alten Bahnhof.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort