"Hans im Glück" im Grünewald

WITTLICH. (red) Dick vermummt und ausgestattet mit Fäustlingen und warmen Stiefeln, hatten vor allem die Vorschulkinder in großer Zahl an der Hand ihrer Eltern oder Großeltern den Weg in den Grünewald gefunden. Das Wetter meinte es gut mit den mutigen Wanderern.

Leicht gefrorener Schnee bei trocken kaltem Winterwetter bildete die ideale Kulisse für die Aufführung der Märchen "Hans im Glück", "Die Prinzessin auf der Erbse", "Die Schildbürger fangen das Licht", "Pinocchio", "Die Bremer Stadtmusikanten", "Aschenputtel" und "Rapunzel". In einem Märchenbuch zu lesen oder gar einem begnadeten Märchenerzähler zuzuhören, bereitet nicht nur Kindern viel Freude. Noch interessanter wird es, wenn im dunklen Wald die bekannten Figuren plötzlich lebendig werden und man bei schummrigem Licht zuschauen kann, wie die Bremer Stadtmusikanten das Räuberlager einnehmen, oder die "echte" Prinzessin im prachtvoll geschmückten Bett unter vielen Matratzen und Decken die Erbse erkennt. Nicht nur den Zuschauern, sondern auch den Akteuren machten die Aufführungen riesigen Spaß. Staunende Kinderaugen und kräftiger Applaus an allen Stationen belohnten die Schüler der Förderschule Maria-Grünewald (Schule mit den Förderschwerpunkten ganzheitliche und motorische Entwicklung) für ihre Darbietungen und die wochenlange Vorbereitung. Alle Mitarbeiter und fast alle Schüler hatten im Rahmen ihrer individuellen Talente und Fähigkeiten mitgeholfen, das Waldgelände für etwa eine Stunde in einen phantasievollen Märchenwald zu verwandeln. Diese originelle Veranstaltung, die sich zunehmender Beliebtheit erfreut, dient unter anderem auch dazu, zwei wesentliche Arbeitsprinzipien der Förderschule Maria-Grünewald - die Projektorientierung und den Handlungsbezug - beispielhaft zu demonstrieren. Die Gestaltung der Kostüme, Kulissen und Requisiten, das Einüben der Rollen sowie die Organisation der Veranstaltung werden im Rahmen eines klassenübergreifenden Schulprojekts als Teil des Unterrichts behandelt. Das Projekt bietet den Kindern ein vielfältiges und lebensnahes Übungsfeld zum Erreichen der verschiedenen Lernziele. Nicht zuletzt soll mit dieser Veranstaltung in einer Zeit zunehmenden Fernsehkonsums auch auf die besondere Bedeutung des überlieferten Kulturguts "Märchen" hinwiesen werden. Die Märchenwanderung hat mittlerweile ihren festen Platz im Jahreskalender der Schule eingenommen. Viele Schüler freuen sich schon lange vorher auf dieses Ereignis. Für "ganz treue Fans" gibt es schon einen neuen Termine zum Vormerken. Am 27. Januar 2006 wird der Grünewald wieder zum Märchenwald.

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