Happy Mosel wird abgespeckt: Ab 2012 nur noch 80 Kilometer autofrei

Schweich/Bernkastel-Wittlich · So gering wie noch nie war 2011 die Beteiligung an Happy Mosel. Die Macher des Raderlebnistages reagieren mit einem neuen Konzept: 2012 ist ein Abschnitt zwischen Schweich und Reil autofrei, im Folgejahr kann von Pünderich bis Winningen geradelt werden. Diese kürzeren Strecken wechseln sich dann jährlich ab.

Schweich/Bernkastel-Wittlich. Adieu Happy Mosel im großen Stil: Eine durchgängige eintägige Sperrung der Straßen am Fluss für den Autoverkehr zugunsten von Radlern und Fußgängern wird es vorerst in Rheinland-Pfalz nicht mehr geben.
Künftig gilt: Weniger soll mehr sein. Denn beschlossen ist: Es gibt im jährlichen Wechsel zwei kürzere, je 80 Kilometer lange autofreie Strecken exklusiv für Radler: 2012 zwischen Reil und Schweich, 2013 von Pünderich bis Winningen.
Das teilt Christiane Heinen, Pressereferentin der Mosellandtouristik, mit. Verkürzt wird auch die Dauer der Sperrung auf 11 bis 18 Uhr, bisher galt von 9 bis 19 Uhr freie Fahrt für Radler & Co. Mit diesem Konzept wollen die Happy-Mosel-Macher die Zukunft der Veranstaltung sichern.
Beschlossen wurden die Änderungen von Vertretern aus Politik, Tourismus, Hotellerie und Gastronomie sowie der Polizei und des Landesbetriebs Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM), die sich auf Einladung der Mosellandtouristik GmbH als Veranstalterin jetzt in der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich getroffen haben.
"Die zeitliche und räumliche Straffung minimiert für alle Beteiligten den organisatorischen Aufwand. Die mit der Streckenteilung verbundene Konzentration der Besucher auf einen kürzeren Streckenabschnitt verstärkt den Eventcharakter des autofreien Raderlebnistages", wird Landrat Gregor Eibes, gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der Mosellandtouristik, zitiert.
"Mit der Etablierung von Happy Mosel seit dem Jahre 1993 sollte ursprünglich auf die Entwicklung der Moselregion als Raddestination aufmerksam gemacht werden", sagt Sabine Winkhaus-Robert, Geschäftsführerin der Mosellandtouristik. Mittlerweile sei das Radwegenetz ausgebaut, der Radtourismus nebst seinen wirtschaftlichen Effekten in der Urlaubsregion Mosel etabliert.
Neben dem Namen "Happy Mosel", der längst eine Marke ist, soll eines bleiben: Der Veranstaltungstermin am ersten Sonntag nach Pfingsten.
Ansonsten wird abgespeckt. Immerhin steht das bisherige Konzept schon länger zur Debatte. Denn einerseits ist der Organisationsaufwand groß, andererseits hat man mit drastischen Besuchereinbrüchen zu kämpfen. 2011 kamen weniger als 30 000 Menschen, um auf 180 Kilometern zwischen Winningen (Mayen-Koblenz) bis Schweich beim autofreien Tag am Fluss mitzumachen. Das waren so wenig wie noch nie bei der rheinland-pfälzischen Großveranstaltung, die es seit 1993 gibt und die einst als "längste Straßensperrung Europas" bis zu 120 000 Menschen lockte. sos
Infos: www.happy-mosel.com und www.mosellandtouristik.de sowie auf Facebook unter www.facebook.de/mosellandtouristikMeinung

Notbremsung, die Schwung bringen soll
Angebot und Nachfrage stimmen bei Happy Mosel nicht mehr. Wenn die Teilnehmerzahl um 75 Prozent einbricht, ist nicht "nur" das Wetter schuld. Gut ist, dass die Organisatoren gewaltig auf die Bremse treten, das bisherige Angebot quasi halbieren, damit wieder Schwung in den Raderlebnistag kommt. Ob der jährliche Streckenwechsel eine gute Idee ist, wird sich zeigen. Andererseits können so wechselseitig die Kreise Bernkastel-Wittlich/Trier-Saarburg und dann Cochem-Zell/Mayen-Koblenz am Kundenkuchen profitieren. Aus Besuchersicht sind allerdings Grenzen von Kommunalverwaltungen irrelevant. Dennoch klingt das Konzept besser als noch im Frühsommer kursierende Rettungsideen wie die des kulinarischen Mottos "Spargel und Riesling" oder "regionale Radlerküche". Tatsache ist: Raderlebnistage gibt es mittlerweile allerorten. Der nächste in der Region ist übrigens am letzten Septembersonntag an der Salm. s.suennen@volksfreund.de

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