Veranstaltung Harley-Fans retten Weinfest

Ürzig · Zu einer Großveranstaltung mit Kultcharakter hat sich „Harley und Wein“ in Ürzig entwickelt. Alles begann vor 20 Jahren, als ein Frankfurter „Easy Rider“ den Moselort entdeckte.

 Harley-Fahrer Patrick Zimmer aus Gladbach auf seiner Harley Low Rider mit Mitgliedern des Festausschusses: (von links) Dieter Schmitz, Wilma Kaufmann, Stefan Erbes, Cornelia Melcher, Patrick Zimmer, Karl-Heinz Schömann und  Arno Simon.

Harley-Fahrer Patrick Zimmer aus Gladbach auf seiner Harley Low Rider mit Mitgliedern des Festausschusses: (von links) Dieter Schmitz, Wilma Kaufmann, Stefan Erbes, Cornelia Melcher, Patrick Zimmer, Karl-Heinz Schömann und  Arno Simon.

Foto: TV/Winfried Simon

Harley-Davidson – das ist nicht nur eine US-amerikanische Motorradmarke, Harley Davidson ist ein Mythos. Allein der Motorsound ist schon legendär. Ob Banker, Arzt, Lehrer oder Arbeiter: Sie alle sind der Marke verfallen, vielleicht, weil viele von ihnen alt genug sind, den Kultfilm „Easy Rider“ noch im Kino gesehen zu haben.

Wer 1500 vielleicht sogar 2000 dieser Maschinen auf einem Platz konzentriert bewundern will, muss am Wochenende, 8. bis 11. August, nach Ürzig kommen. Der Festausschuss, in dem der Sportverein, der Urzecha Chor und die Freiwillige Feuerwehr zusammenarbeiten, veranstaltet erneut „Harley & Wein“.

Es dürfte eines der größten Harley-Treffen Deutschlands sein. Mit im Boot ist der Mainhattan Chapter Frankfurt – eine von vielen Harley-Vereinigungen.

Rückblick: Im Frühjahr 1999 verbrachte ein Mitglied der Frankfurter Harley-Davidson-Freunde ein paar Ferientage bei Dieter und Julia Oster in Ürzig. Spontan kam er auf den Gedanken, mit dem Club nach Ürzig zu kommen. Die Idee, dies am Wein- und Heimatfest im August zu tun, war schnell geboren. Der Festausschuss trat dann mit den „Mainhattan“-Verantwortlichen in Kontakt.

Rund 70 Harley-Davidson-Fahrer aus dem Raum Frankfurt steuerten am Weinfestsonntag in einer Sternfahrt den Moselort an und präsentierten ihre Maschinen. Und es dauerte nicht lange, da wurde aus dem Wein- und Heimatfest „Harley und Wein“ – was manch einem Traditionalisten in Ürzig zunächst nicht gefiel.

Arno Simon, Vorsitzender des Festausschusses, sagt: „Ohne die Harleys würde es das Weinfest wohl nicht mehr geben. Die Kosten fürs Zelt, die Band und so weiter sind kaum zu decken.“ Harley und Wein hingegen wirft einen satten Gewinn ab, die Gästezimmer sind seit Wochen gebucht, ja sogar die Hoteliers und Zimmervermieter von Zell bis Bernkastel-Kues profitieren von diesem einzigartigen viertägigen Treffen.

Am Wochenende, 6./7. Juli, besuchte eine 40-köpfige Delegation aus Ürzig die Harley-Enthusiasten in Frankfurt. Auf einem Freigelände feierten die „harten Jungs und Mädels“ ein Jubiläumsfest. Und sie machten mit rund 400 Maschinen eine Ausfahrt in die Frankfurter Innenstadt zum Römer.

Ortsbeigeordneter Dieter Schmitz, Mitglied des Festausschusses, sagt: „Wir kamen dort hin und wir kannten fast jeden.“

Wein und Harley – passt das überhaupt? Arno Simon gibt zu: „Es hat schon etwas gedauert, bis die Männer und Frauen in ihren schwarzen Lederjacken den Wein für sich entdeckt haben.“ Deren Lieblingsgetränk ist eigentlich „Jacki“. Das ist Whisky – es muss schon Jack Daniels sein – gemixt mit Cola.

Bei den üblichen Harley-Treffs geht’s in der Regel sehr rustikal zu, in Ürzig, so Simon, sei alles etwas „feiner“. Es sind ja auch keine wilden keine Rocker, wie man sie sich gemeinhin vorstellt, sondern gutsituierte Leute, die in ihrer Freizeit den Mythos Harley leben.

Dass das Fest solche Ausmaße angenommen hat, ist hauptsächlich den Frankfurter Harley-Freunden zu verdanken. Eberhard Nauheim, in der Szene „Ebbes“ genannt, rührt bei den deutschlandweiten Direktorentreffen der Harley Owner Group (HOG) stets die Werbetrommel für Harley und Wein“.

Immer wieder tauchen in Ürzig Chapter-Scouts aus ganz Deutschland auf, um sich die Location in dem idyllischen Moselort anzuschauen.

Bei Harley und Wein trifft sich inzwischen die Biker-Szene, rund 30 Stände mit „harleyspezifischen“ Artikeln wie Zubehör, Schmuck, Kleidung, Stiefel, Aufkleber und so weiter sind ebenfalls vor Ort. Auf der Wiese am Moselufer stehen unzählige Zelte, Wohnmobile und Wohnwagen. Wer’s noch uriger mag, kann in der ehemaligen Grundschule übernachten, wo 30 Feldbetten aufgestellt werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort