Harte Arbeit - schöne Freizeit: Internationales Workcamp führt junge Leute in Traben-Trarbach zusammen

Traben-Trarbach · Aus allen Teilen der Welt haben sich Jugendliche in einem Workcamp zusammengefunden: kostenlos und gemeinnützig. Die dreiwöchige Realität in Traben-Trarbach: Waldarbeit, fünf Stunden jeden Tag. Anfangs schienen nicht alle Teilnehmer begeistert zu sein. Das änderte sich aber.

 Die Arbeit im Wald ist hart. Die Teilnehmer gewöhnen sich aber daran. Foto: Stadtverwaltung

Die Arbeit im Wald ist hart. Die Teilnehmer gewöhnen sich aber daran. Foto: Stadtverwaltung

Foto: Sarah Stieren (sast) ("TV-Upload Stieren"

Traben-Trarbach. Workcamp - das klingt nach harter Arbeit. Nach dem Konzept der Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste soll das Camp aber ein Bildungsprogramm sein, bei dem das gemeinschaftliche Zusammensein und der Spaß an der Arbeit im Vordergrund stehen. Das Konzept: gemeinnützige Arbeit leisten, dabei Mitcamper, unterschiedliche Sprachen, Deutschland und die Region kennenlernen. Jedes Jahr kommen 1500 Freiwillige nach Deutschland, sie sind in circa 100 Camps untergebracht. Beim Workcamp in Traben-Trarbach sind die Stadt Traben-Trarbach und das Forstamt die Kooperationspartner. In der Loretta Mehrzweckhalle schlafen die 17 Teilnehmer von 16 bis 26 Jahren auf Feldbetten. Eine Küche und einen Gemeinschaftsraum gibt es auch. Zwei Camper sind Deutsche, die übrigen kommen aus den USA, China, Armenien, Spanien, Russland, Taiwan und der Ukraine.

Ihre tägliche Aufgabe heißt Eichenkulturverjüngung. "Das ist das Entfernen von Hecken, damit die jungen Eichen wachsen können", erklärt Stadtförster Joachim Clemens. "Die Jugendlichen sollen ein ökologisches Gefühl bekommen, am wichtigsten ist aber die Zusammenarbeit."
Es ist teilweise heiß, der "Waldkindergarten" ist größtenteils nicht beschattet. Nicht alle Jugendlichen kommen damit klar: "Die Arbeit im Wald ist hart", sagt Bohdan Kostiw aus der Ukraine auf Englisch, der Campsprache. "Das Camp ist okay, die Arbeit anstrengend, die Freizeit dafür in Ordnung", sagt Laura de Cos aus Spanien. Jana Kozubski aus Deutschland gefällt es "gut".

Viele Teilnehmer seien Schüler und Studenten, erläutert Projekt referentin Nicole Thönnes. "Sie arbeiten das erste Mal fünf Stunden am Stück." Einige seien zudem motivierter als andere. Aber in der Regel mache es allen Spaß, die Teilnehmer seien schließlich freiwillig da. "Die Arbeit macht müde, aber es werden Freundschaften fürs Leben geschlossen. Es wird viel geredet und lange aufgeblieben", sagt Thönnes.

"Ich finde es grandios, wenn junge Menschen zusammenkommen", sagt Stadtbürgermeister Patrice Langer. "Neugier auf die anderen Nationalitäten, das ist das Schöne dabei", ergänzt Förster Clemens. Auch die Campleiter und Studenten, Kerstin Schoth, 23, und Benjamin Fuchs, 27, sind vom Konzept überzeugt. "Die Teilnehmer sollen selbst gestalten, organisieren und planen, selbst das Budget einsetzen", fasst Fuchs die Ziele zusammen. Zur Planung gehören Fahrten nach Trier, Luxemburg und eine Fahrradtour. Eine lockere Planung ergebe sich "aus dem Ansatz, der Selbstorganisation", so Thönnes. "Wir sind kein Anbieter, der eine komplette Organisation liefert. Die Jugendlichen können günstig Urlaub machen. Ich bin überzeugt vom Konzept. Das ist wichtige Jugendarbeit."

Dass die Jugendlichen ihre Freizeit sinnvoll planen, zeige sich am Besuch der Freiwilligen Feuerwehr Traben-Trarbach. "Es kann etwas dauern, bis sich die Teilnehmer ins Konzept einfinden, aber dann funktioniert es. Falls es jemandem nicht gefällt: Wir verteilen Fragebögen, um ein Feedback zu erhalten. Das war bis jetzt immer durchweg positiv", erklärt Nicole Thönnes. sast

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