Haus Hochwald wieder offen: Seit Anfang Juni können Gäste im gemeinnützigen Hotel übernachten
Horath · Neues Team im Trägerverein, neuer Geschäftsführer: Nach einem halben Jahr öffnet das Familienhotel Haus Hochwald in Horath wieder seine Pforten. Die Geschäftsführung hat nun die Firma Treugast in München übernommen.
Horath. Ein halbes Jahr lang herrschte Stille im Familienhotel Haus Hochwald in Horath. Das Anwesen mit Ausblick auf den Erbeskopf sollte eigentlich nach der Winterpause wieder öffnen - aber die Tore blieben geschlossen. 70 Mitarbeitern, viele leben im benachbarten Horath, wurde gekündigt. Der neue Öffnungstermin war lange ungewiss. Der Brandschutz müsse verbessert werden, hieß es von offizieller Seite (der TV berichtete am 11. April). Aber schon damals war auch der Posten des Geschäftsführers vakant, zudem standen Vorstandsneuwahlen des Trägervereins an.
Während das barrierefreie Vier-Sterne-Hotel in einem Dornröschenschlaf schlummerte, wurden im Hintergrund Gespräche geführt und Vereinbarungen getroffen. Seit 1. Juni ist das Hotel nun wieder geöffnet - erste Gäste sind schon eingezogen. Die Mitglieder des gemeinnützigen Trägervereins Haus Hochwald haben auf ihrer jüngsten Mitgliederversammlung einen neuen Vorstand gewählt. Helmut Haumann (Köln) wurde dabei als Vorsitzender bestätigt, zu gleichberechtigten Stellvertretern wurden Heidi Busch (Wawern/Eifel) und Frank Hoffmann aus Bernkastel-Kues gewählt. Hoffmann, Vorsitzender des Bernkasteler Werbekreises und Inhaber eine Werbeagentur, präsentiert das wiedereröffnete Hotel dem TV. "Unsere Ausrichtung auf die Zielgruppe Familie behalten wir bei.
Unser Haus ist so noch rechtzeitig vor den Sommerferien für erholungssuchende Familien verfügbar," sagt Hoffmann. Hoffmann kennt das Haus schon seit Jahren, zudem zählt es zu den Kunden seiner Werbeagentur. "Vor vielen Jahren hat es hier mit einem Ferienzeltlager der Kölner Diözese begonnen. In den 1960er Jahren wurde dann der Verein Haus Hochwald von Helmut Haumann gegründet. Ziel war es, Familien, auch aus unteren Einkommensschichten, und auch Behinderten eine erholsame Ferienfreizeit zu bieten," erzählt Hoffmann.
In den 1970er Jahren entstand dann ein erstes einfach ausgestattetes Gebäude. In rund 20 Jahren wurde das Hotel in drei Bauabschnitten weiter entwickelt. "In den vergangenen Jahren wurden zirka zehn Millionen Euro investiert, mit Fördergeld von den Ländern Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz," erinnert sich Frank Hoffmann.
Vor drei Jahren waren die letzten Baumaßnahmen abgeschlossen. Aus der einfachen Herberge war ein Vier-Sterne-Hotel mit Wellness-Landschaft, Turnhalle, verschiedenen Restaurants und einer Kegelbahn geworden. "Wir haben hier keinen Strand, also müssen wir den Familien schon etwas Besonderes bieten", sagt Hoffmann. Mit bis zu 35 000 Übernachtungen jährlich hatte das Hotel eine Auslastung von über 70 Prozent. Für ein Familienhotel in dieser Lage ein guter Wert, so Hoffmann. Wichtig sei, dass in diesem Haus Integration stattfinde. "Wir haben Vollzahler, aber auch Familien, die einen Zuschuss erhalten, dieser Mix gehört dazu und ist vom Gesetzgeber auch wegen der Fördergelder, geforder," erklärt das Vorstandsmitglied.
Bis zu den Sommerferien soll die rund 70 Köpfe zählende Mannschaft des Hotels wieder stehen. "Neben Hotelpersonal brauchen wir auch Kinderbetreuer, Physiotherapeuten und weitere Arbeitskräfte, um die 160 Gäste des Hotels zu betreuen." Und auch das Problem der Geschäftsführung ist vorerst erledigt. "Es war schwierig, einen Geschäftsführer für ein Hotel in dieser Lage zu finden, deshalb haben wir die Geschäftsführung an die Firma Treugast vergeben", erklärt Hoffmann.
Treugast ist eine Firma, die Interimsgeschäftsführungen anbietet. Vorstellbar sei auch, dass das Hotel in einem späteren Schritt komplett an die Treugast verpachtet werden könne. Seit 1. Juni ist Konstantin Gerner Hoteldirektor, der zuletzt in Filzmoos in Österreich tätig war. Dabei übernimmt die Zentrale der Treugast in München die Bereiche Verkauf, Vertrieb und Controlling, so dass sich Gerner auf das operative Geschäft konzentrieren kann.
Helmut Haumann, Vorsitzender des Vereins, ist froh mit der Lösung, dass das Hotel weiterhin auch für Familien mit behinderten Kindern gesichert bleibt. Es hat sich gelohnt, die Möglichkeiten zu besprechen und sich die Zeit dafür zu nehmen." Egon Adams, Ortsbürgermeister von Horath, ist nun erleichtert. Schließlich habe es lange Zeit viel Gerede im Dorf gegeben: "Das scheinen erfahrene Leute zu sein. Jetzt müssen wir sehen, wie es sich entwickelt. Für die Ortsgemeinde ist es wichtig, dass es weitergeht mit dem Hotel."
