Haus Kues könnte Übergangsklinik werden

Bernkastel-Kues · Nach dem planmäßigen Auszug der VG-Verwaltung Bernkastel-Kues wird für die ehemalige Klinik Kues eine neue Nutzung gesucht. Eine Möglichkeit: Sie nimmt wieder Patienten auf, wenn die Klinik Burg Landshut saniert wird.

 Haus Kues könnte wieder Klinik werden, wenn die Klinik Burg Landshut renoviert wird. Foto/TV-Archiv: Klaus Kimmling

Haus Kues könnte wieder Klinik werden, wenn die Klinik Burg Landshut renoviert wird. Foto/TV-Archiv: Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (kik), Klaus Kimmling ("TV-Upload kimmling"

Bernkastel-Kues. Als die Klinik Kues im Frühjahr 2014 schloss, dachte Heiko Schöne noch nicht daran, dass er sich einmal mit dem fünfstöckigen Bauwerk beschäftigen muss. Jetzt muss er es. Das Gebäude gehört zum Bestand des Median-Reha-Zentrums auf dem Kueser Plateau, dessen Leitung der 59-Jährige im Dezember 2015 übernommen hat. Ob Schöne die Schließung hätte verhindern können, ist nicht mehr die Frage. Damals wurde entschieden Betten, Patienten, Personal und Geräte der kardiologischen Klinik auf zwei der verbleibenden vier Häuser zu verteilen. Die Alternative wäre gewesen 3,5 Millionen Euro in das mehr als 40 Jahre alte Gebäude zu investieren. Damals hieß es: Dieses Geld soll besser in die medizinische Qualität des Zentrums gesteckt werden. Und so wurde aus der Klinik Kues das Haus Kues, denn der medizinische Betrieb wurde abgemeldet.
Doch was macht man mit einem Gebäude, dass über circa 200 Zimmer verfügt? Es war eine glückliche Fügung, dass im gleichen Jahr die Sanierung des Verwaltungsgebäudes der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues beginnen sollte. Für circa 80 Mitarbeiter wurde eine Übergangsbleibe gesucht. Dass so etwas in einer ländlichen Region nicht im Dutzend angeboten wird, dürfte klar sein. Und so kam es dazu, dass die Verwaltung im Herbst 2014 zwei Etagen des ehemaligen Klinikgebäudes bezog. Zwei Jahre später war dieses Gastspiel aber vertragsgemäß wieder beendet. 144 000 Euro (plus Nebenkosten) hatte es gekostet. Zum Vergleich: Eine kleine Bürostadt aus Containern wäre für eine Miete von etwa 720 000 Euro zu haben gewesen.
Leer steht das Gebäude seit dem Rückzug der VG nicht. Der größte Teil der Verwaltung des Reha-Zentrums ist dort untergebracht. Es gibt auch 30 Betten, die an Angehörige von Patienten vermietet werden. Und eine Schule für angehende Physiotherapeuten hat dort auch Räume gemietet. Der größte Teil von Haus Kues steht aber leer.
Die Übergangslösung mit der VG war ein Glücksfall. Einen solchen noch einmal zu erleben, ist unwahrscheinlich. "Es gibt keine Anfragen", sagt Heiko Schöne. Er verspürt aber auch derzeit keinen Druck, sich um eine vollkommen andere Nutzung des Gebäudes zu bemühen. Denn wie es bei einem Ensemble von Gebäuden, die in den 1970er- und 80er Jahren entstanden sind, so ist: Gehen in einem Gebäude die Handwerker raus, ziehen sie in das nächste ein. Das betrifft vor allen den Komfort für die Patienten. "Medizinisch sind wir hervorragend aufgestellt", unterstreicht Schöne. Verbesserungsbedarf gebe es derzeit vor allem in der Klinik Burg Landshut, die sich auf die Neurologie spezialisiert hat. Dort werden in erster Linie Schlaganfall-Patienten behandelt. 216 Betten stehen dort zur Verfügung. Renoviert und modernisiert werden sollen Zimmer, Flure und Aufenthaltsräume.
Und genau da könnte das weitgehend leere Haus Kues ins Spiel kommen. Schöne kann sich vorstellen, dass ein Teil der Burg-Landshut-Patienten umzieht. Das hätte den Vorteil, dass nicht nur flurweise saniert werden kann, sondern in größeren Einheiten. Mindestens genauso wichtig für Schöne: "Der Betrieb könnte weiterlaufen, und wir haben Einnahmen." Derzeit werde eine Strategie erarbeitet. Bis Mitte des Jahres werde sie der in Berlin ansässigen Unternehmenszentrale vorgelegt. Die Arbeiten sollen auf jeden Fall noch in diesem Jahr beginnen.
Komme es zu der Übergangslösung, müsse unter anderem der Klinikbetrieb wieder angemeldet werden. Das seien aber Formalien. Er habe "kurze Wege" in Bernkastel-Kues vorgefunden, sagt Schöne. Die Zusammenarbeit mit den Spitzen von Verbandsgemeinde und Stadt funktioniere gut.
Das überrascht aber auch nicht. "Schließlich ist das Reha-Zentrum der größte Arbeitgeber in der Verbandsgemeinde", sagt Leo Wächter, der hauptamtliche Beigeordnete. "Deshalb sind wir auch daran interessiert, wie es mit dem Haus Kues weitergeht."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort