Heidelbeerpfannkuchen statt Würmer

Manderscheid . Mit der Natur kochen, ein Floß bauen und einen Aussichtspunkt schaffen, das waren die Herausforderungen des Survivaltrainings für die Klasse 7a der Regionalen Schule Manderscheid mit dem Walderlebnisteam vom Forstamt Daun.

"Hilfe, o nein" - Gewicht verlagern und rudern mit den Armen hilft nicht mehr: Klitschnass steigt Sara aus dem Burgteich mitten im Manderscheider Wald. Ihre Mitschüler lachen laut und versuchen es gleich selbst. Hochkonzentriert steigen sie auf das selbstgebaute Floß, balancieren mit den Füßen und halten sich mit den Händen an der Schnur fest, die über den Teich gespannt ist. Doch einer nach dem anderen fällt ins Wasser, was bei schwülen Temperaturen um die 30 Grad aber nicht weiter schlimm ist. 23 Schüler der Regionalen Schule haben sich an den Weihern der Manderscheider Burg zusammen mit Klaus-Josef Mark und seinen Kollegen Konrad Scholzen und Alexander Otten getroffen, um einen Tag wie in der Zeit der Kelten im Wald zu verbringen. Den hatte die Klasse bei den Waldjugendspielen Rheinland- Pfalz gewonnen. Los ging es am frühen Morgen in drei Gruppen: Die einen sammelten Feuerholz zum Kochen, die anderen geeignete Äste, um einen geschützten Aussichtspunkt zu bauen, und die letzte Gruppe band Stämme für das Floß zusammen. "Wir hatten alle Angst, dass wir verhungern würden, wir dürften ja nichts zu essen von zu Hause mitbringen", erzählt Natascha Asselborn. "Ich hätte auch Würmer gegessen", verkündet Jan Weber. Auch die Lehrer wussten nicht, was sie erwartet: "Ich habe heute morgen vorsichtshalber eine Scheibe Brot mehr gegessen", sagt Lehrerin Hedi Steffen. Doch das wäre gar nicht nötig gewesen, denn was die Schüler kochten, klingt wie von der Speisekarte eines Nobelrestaurants: Brenneselsuppe als Vorspeise, Fisch mit Kräuterwürzung und Bratkartoffeln, Omelett mit Brenneselgemüse, Knoblauchrauke, Giersch, Johannistriebe von Himbeer und Brombeere sowie Buntnesseln als Hauptgericht und zum Dessert Pfannkuchen mit Heidelbeeren. "Geschmeckt hat es fast allen, wenn es auch ein bisschen gedauert hat, bis das Essen fertig war", berichtet Klaus-Josef Mark, Produktleiter Walderlebnis vom Forstamt Daun. Neben einer Menge Spaß haben die Schüler aber auch einiges gelernt, beispielsweise wie man mit Kräutern umgeht und wie die Tiere jagen. Einig waren sich die Schüler darüber, dass es früher sehr zeitaufwändig war, die Grundbedürfnisse Essen und Trinken zu befriedigen. Zufrieden, satt und teilweise immer noch nass ging es gegen Abend aus der Keltenzeit wieder zutrück in 21. Jahrhundert.

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