Heidenburger Wechselpläne in der VG Schweich noch kein Thema

Schweich/Heidenburg · Immer mehr Bürger der Gemeinde Heidenburg fordern im Fall einer Gebietsreform den Anschluss ihres Ortes an die Verbandsgemeinde (VG) Schweich. Den geplanten Wechsel zur Einheitsgemeinde Morbach (der TV berichtete) lehnen sie ab. In der VG Schweich wird die schmeichelhafte Nachricht mit Vorsicht kommentiert.

Schweich/Heidenburg. Das regionale Sterben der kleinen Verbandsgemeinden geht im Rahmen der Gebietsreform weiter: Nach der Verbandsgemeinde (VG) Neumagen-Dhron, die sich 2012 auflöst, gilt die VG Thalfang im Kreis Bernkastel-Wittlich als weiterer Fusionskandidat. In deren 750 Einwohner zählenden Gemeinde Heidenburg regt sich jedoch Widerstand gegen die Aussicht, künftig Teil der Einheitsgemeinde Morbach zu werden. Die Heidenburger Sven Jäger (31) und Kai Eiserloh (30) haben deshalb eine Initiative "Pro Schweich" gegründet. Ihr Ziel ist es, den von Thalfang bevorzugten Anschluss aller Gemeinden an Morbach zu verhindern.Die Bewegung in Heidenburg gewinnt immer mehr Anhänger. Die meisten Heidenburger sind stärker zur Mosel als zum Hunsrück hin orientiert. Auch die Busanbindungen nach Schweich sind besser als nach Morbach, und alle Heidenburger Jugendlichen besuchen weiterführende Schulen in Trier oder Schweich. Zurzeit sammeln die Schweicher selbst noch politische und verwaltungstechnische Erfahrungen mit der Übernahme der Gemeinde Trittenheim. Der bekannte Weinort ist die einzige von vier Gemeinden aus der sich auflösenden VG Neumagen-Dhron, die zur VG Schweich wechselt. Wolfgang Deutsch von der VG-Verwaltung Schweich erinnert an die historischen Zusammenhänge: Trittenheim gehörte wie Heidenburg, Büdlich, Breit und Naurath/Wald bis 1969 zum Amt Klüsserath und zum damaligen Kreis Trier. Der Wunsch vieler Heidenburger sei verständlich; es sei in diesem Stadium aber noch zu früh, um politische Signale auszusenden. Deutsch: "Zunächst gibt es noch einen gültigen Beschluss des VG-Rats Thalfang, nach Morbach zu gehen. Die Frage wird auch sein, ob der Kreis Bernkastel-Wittlich den Wechsel einer weiteren Gemeinde zum Nachbarkreis hinnehmen würde und ob dies politisch in Mainz gewollt ist." Außerdem gibt der Verwaltungsexperte zu bedenken, dass die Übernahme Trittenheims keine "Bauchentscheidung" gewesen sei, sondern auf einer sorgfältigen Analyse aller technischen und finanziellen Faktoren beruht habe. "Natürlich waren wir von der Nachricht aus Heidenburg überrascht und auch darüber erfreut. Die VG Schweich besitzt offenbar eine große Anziehungskraft", sagt Rita Jung, Beigeordnete der VG Schweich. VG-intern habe man sich aber noch keine Gedanken darüber gemacht - das Beispiel Trittenheim zeige, dass so ein Wechsel über die Kreisgrenzen hinweg einer umfangreichen politischen Vorarbeit bedürfe. Meinung

Trittenheim ein Ausnahmefall?Dem Wechsel Trittenheims über die Kreisgrenze hinweg zur Verbandsgemeinde (VG) Schweich war ein langer Prozess der politischen Willensbildung vorausgegangen, verbunden mit zähen Verhandlungen und verwaltungstechnischen Analysen. Der Fall hat gezeigt, dass eine Kommune kein Objekt ist, das sich einfach in Umzugskisten verpacken und verlagern lässt. Dies erklärt die freundliche Zurückhaltung, mit der die Kunde von den wechselfreudigen Heidenburgern in der VG Schweich aufgenommen wird. Allerdings dürfen sich Verwaltung und Rat deshalb kein Denkverbot auferlegen. Falls sich in Heidenburg eine mehrheitlich getragene Richtung herauskristallisiert, muss dies zum Thema im VG-Rat Schweich werden. Zu fragen ist auch, ob Trittenheim ein einmaliger Ausnahmefall war oder ob die Bürger anderer Gemeinden das gleiche Recht auf Selbstbestimmung haben. f.knopp@volksfreund.de

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