Heilbad im Dornröschen-Schlaf

Vor 125 Jahren, am 29. Juli 1883, wurde das Badehaus am Quellausgang in Bad Wildstein eröffnet. In das einzige Heilbad an der Mosel reisten fortan viele Menschen aus ganz Deutschland, und sie erfuhren hier Linderung und sogar Heilung ihrer Beschwerden. Jetzt ist es touristisch still geworden im wildromantischen Kautenbachtal, wo einst die Kurgäste flanierten.

 Das ehemalige Badehaus in Bad Wildstein: Hier suchten einst Kurgäste aus dem ganzen Land Linderung ihrer Leiden. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Das ehemalige Badehaus in Bad Wildstein: Hier suchten einst Kurgäste aus dem ganzen Land Linderung ihrer Leiden. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Traben-Trarbach. (GKB) In dem kleinen Kurbad wurden jährlich über 15 000 Bäder verabreicht: Diese Information ist einem Zeitungsbericht von 1957 aus dem Archiv des Irmenacher Heimatforschers Hans Schneiß zu entnehmen. Wirksam waren sie bei Rheuma, Gicht, Blasen- und Nierenleiden. 1990 wurde das Badehaus geschlossen und später verkauft. Hubertus Schulze-Neuhoff aus Traben-Trarbach hatte schon 2006 erreicht, dass die Graacher Schanzen als Kulturdenkmal in die Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier aufgenommen wurden, die von Professor Helge Rieder (Fachhochschule Trier) und Peter Valerius aus Kordel betreut wird. Jetzt freut sich der Diplom-Meteorologe und Gründer des Freundeskreises der "Quellenfreunde", dass erneut eine seiner Empfehlungen Eingang in die Kulturdatenbank findet. Peter Valerius hat ihm mitgeteilt, dass er das Badehaus mit Bildern und Textauszügen eines TV-Berichtes vom Juli 2006 in die Datenbank aufgenommen hat. Für den 125. "Geburtstag" des Badehauses hat Hubertus Schulze-Neuhoff eine große Jubiläumsveranstaltung und Schanzentour organisiert. Am Samstag, 21. Juni, geht es um 10 Uhr vom Verkehrsamt Traben mit dem Bus zu den Alten Schanzen bei Longkamp. Abwärts führt die Wanderung zum Wendelstein über den Wildstein zum Mönchsblick, und dann gibt es eine zünftige Begrüßung durch die Traben-Trarbacher Stadtgarde "Sponheimer Musketiere". Die Wandersleute haben Gelegenheit, ihre strapazierten Füße am Hotel Kogge im angenehm temperierten Kautenbach, der vom Thermalwasser gespeist wird, zu erfrischen. "Ich bemühe mich darum, dass wenigstens einer der Thermalstollen besichtigt werden kann", sagte Hubertus Schulze-Neuhoff im Gespräch mit dem TV. Per Bus fährt die Gruppe anschließend zur 2007 eingeweihten Zapfstelle am Hochbehälter in Bad Wildstein, wo das gute Wasser der Wildstein-Quelle ganz frisch und in herrlicher Wald-Umgebung genossen werden kann. Gegen 13 Uhr ist eine Einkehr und Stärkung im Hotel Jungenwald vorgesehen. Das ehemalige Badehaus, das jetzt ein tristes Dasein fristet, soll nach Angaben Schulze-Neuhoffs von seinem derzeitigen Eigentümer wieder verkauft werden.

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