Heimatgeschichte: Briefe von Cousine Anna

Klausen/Krames · Bis in die 50er Jahre gab es Kontakt zwischen Argentinien und Klausens Ortsteil Krames. Eine Wirtsfamilie aus dem Ort ist damals mit dem Schiff ins 12 500 Kilometer entfernte Argentinien ausgewandert. Ein Urenkel will jetzt mehr wissen über die Wurzeln seiner Familie.

 Ein Foto aus Argentinien an die Cousine Katharina Diezen. Das Bild stammt aus den 40er Jahren. Foto: privat

Ein Foto aus Argentinien an die Cousine Katharina Diezen. Das Bild stammt aus den 40er Jahren. Foto: privat

Klausen/Krames. Viele Grüße an Cousine Käthchen, und schreib mir doch bitte die Adresse von den ehemaligen Nachbarn auf." Das sind die letzten Zeilen eines Briefs aus dem Jahr 1954 von Anna Schmitt an ihre Verwandtschaft in Krames.
Damals lebte sie seit 41 Jahren in dem südamerikanischen Land, weit weg von ihrem ehemaligen Zuhause. In Krames hatten ihre Eltern Thomas Schmitt und Susanne geborene Dietzen, von 1895 bis 1913 das Gasthaus geführt (das spätere Gasthaus Esch), bevor es sie in die Ferne zog. Von Hamburg aus ging es am 25. November 1913 mit dem Dampfer "König Friedrich August" nach Buenos Aires. Die acht Kinder waren mit dabei.

Dorf- geschichte(n)



Mit dem gleichen Dampfer ist auch der in Hetzerath wohnende Metzgermeister Johann Woitmann, damals 44 Jahre alt, ausgewandert. Da der Kontakt in den 1950er Jahren abgerissen ist, kann man nicht mehr rekonstruieren, warum die Familie den beschaulichen, landwirtschaftlich geprägten Ort zwischen Mosel und Eifel verlassen hat, und wie das Leben in Argentinien weiterging.
Die vorhandenen Briefe, die in Privatbesitz sind, geben darüber keinen Aufschluss. Klar ist nur, dass Anna Schmitt gerne einen Heimatbesuch gemacht hätte, aber "es ist so theuer" schrieb sie 1954. Auch erwähnte sie in ihren Briefen: "Wir haben ein Kloster in der Nähe, indem es auch deutsche Nonnen gibt. Eine Tochter geht dort zur Schule, und sie macht schöne Handarbeiten." Der Kontakt zu Freunden und Verwandten in Osann ist wohl schon früher eingeschlafen, denn sie berichtet, dass aus Osann keiner mehr schreibt.
Thomas Schmitt stammte aus Osann. Gerda Hoffmann, die die Geschichte des Ortes recherchiert, ist auf die Familiengeschichte gestoßen, und hat angefangen zu forschen. Dabei fand sie heraus, dass sich 2005 ein Urenkel bei der Familie Dietzen gemeldet und sie sogar besucht hat. Gustavo Schmitt, der in Ravensburg lebt, wollte mehr über die Herkunft seiner Familie wissen, und ist spontan nach Klausen gefahren zu Herbert Dietzen.
Jetzt hat Gerda Hoffmann noch einmal Kontakt zu Gustavo Schmitt aufgenommen, denn er wusste gar nichts von dem Gasthaus, dass seine Eltern einmal besessen hatten.
Die Nachfahren aus Krames hingegen wollen nun wissen, wie es der Familie in Argentinien ergangen ist. Diesem Austausch steht nun nichts mehr im Wege.

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