Heimatliebe verewigt in zarten Farben

Schon in der Volksschule gehörte Günter Baum zu den Besten im Malen. Ohne Pinsel und Farbe kann er sich seitdem seinen Alltag nicht vorstellen. Zurzeit bringen 40 Aquarelle buntes Leben in Gänge und Wartezimmer des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) im Cusanus-Krankenhaus.

Noch bis Ende März stellt Kunstmaler Günter Baum seine Aquarelle im MVZ des Cusanus-Krankenhauses aus. TV-Foto: Marita Blahak

Noch bis Ende März stellt Kunstmaler Günter Baum seine Aquarelle im MVZ des Cusanus-Krankenhauses aus. TV-Foto: Marita Blahak

Bernkastel-Kues/Kröv. "Das sieht ja gemütlich aus, wie im Wohnzimmer", staunt eine Patientin beim Anblick der Aquarellgemälde, die die kahlen, weißen Klinikwände verschönern. Der medizinische Leiter des MVZ, Facharzt Kailash Dindoyal, begrüßt die Ausstellung sehr: "Die Gemälde lassen unsere Patienten und Besucher ein wenig innehalten, ihre um Erkrankungen kreisende Gedanken werden so für Augenblicke auf etwas Schönes gerichtet".

Schon in der Schulzeit die Heimat gezeichnet



Genau das war die Absicht von Günter Baum, dem als ehemaligen Patient dort die Idee zur kunstvollen Wandveränderung kam. Es sind Motive aus der Umgebung. Denn die Heimat liegt Baum sehr am Herzen und findet sich in seinen Werken in all ihren Farbfacetten wieder. Mosellandschaften und Stillleben, Blumen und Ortsmotive - allem gibt er den passenden Rahmen.

Baum ist ein Kind der Mosel, sein Vater stammt aus Wehlen, seine Mutter aus Bernkastel-Kues. In Hannover, wo der Vater seinen Arbeitsdienst ableistete, wurde Baum 1940 geboren, kam aber bereits im Alter von drei Monaten an die Mosel. Er ging in Wehlen zur Schule, wo seine künstlerische Begabung früh auffiel. So kam es, dass sein Lehrer, der damals an einer Chronik über Wehlen arbeitete, ihn und einen Freund bat, im Ort Zeichnungen für das Buch zu machen. "Das war toll, wir durften im Unterricht fehlen und uns ganz offiziell unserer Lieblingsbeschäftigung widmen", sagt Baum und lacht.

Er begann mit Zeichnungen und Ölbildern, in der zarten Aquarelltechnik hat Baum sein Lieblingswerkzeug gefunden. Seit 1964 lebt Baum mit seiner Familie in Kröv. Das Malen gehörte stets zu seinem Alltag, auch als er noch beruflich als Kraftfahrer unterwegs war. Seit 2000 kann der Rentner nun ganz seiner Leidenschaft frönen. Er ist Autodidakt und hat neben seiner Malerei auch autobiografische, heimat- und kunstbezogene Bücher geschrieben sowie Kalender und Schmuckkarten gefertigt.

Baum hat seinen ganz eigenen Stil gefunden, er malt objektgetreu, lässt aber auch zuweilen seiner Fantasie freien Lauf. "Ich war früher Spezialist für Buttercremetorten", verrät der gelernte Bäcker und Konditor. Die Kreativität, die er einst am süßen Arbeitsmaterial ausprobierte, beweist er heute mit Farbe und Pinsel.

In 70 regionalen Ausstellungen hat der 70-jährige seine Werke bisher der Öffentlichkeit gezeigt. Und dass eines seiner Gemälde den Eingangsbereich der Villa eines Kunstliebhabers im Saarland ziert, freut den Maler besonders.

Für den Vater zweier Söhne, der gerne zugibt, dass er sich "abends zwingen muss, mit dem Malen aufzuhören", bedeutet die künstlerische Tätigkeit auch ein "Festhalten der Heimat-Schönheit für die Nachwelt".

Die Ausstellung im Medizinischen Versorgungszentrum ist bis Ende März zu sehen. Öffnungszeiten: montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 8 bis 12 Uhr.

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