Heimeliges Varieté im Casino-Saal

TRABEN-TRARBACH. "Saalü" im Casinosaal: Knapp vier Stunden Geschichten und lockere Gespräche brachten heimelige Atmosphäre für Einheimische und Touristen. Varieté kombiniert mit moselländischem Abend steckt an.

So richtig eng haben sie beieinander gesessen und sich sichtlich wohl gefühlt an diesem Abend mitten der Woche. Die meisten der 220 Traben-Trarbacher mitsamt Gästen waren zufrieden bis begeistert. Im Alten Casino mussten zusätzliche Stühle herbeigeschafft werden, der heimische Musikverein heizte mit fröhlichen Melodien ein. Und noch ehe "Saalü, das Heimatvarieté in alten Dorfsälen" startete, war richtig heimelige Atmosphäre entstanden. Klar doch für die einen. "Saalü", die Veranstaltung des Mainzer Kultusministeriums, ist seit 13 Jahren in ganz Rheinland-Pfalz Garant für gelungene Abende. Für die anderen überraschend: die Lebendigkeit und der ansprechende Mix aus Darbietungen professioneller Künstler, gepaart mit Beiträgen einheimischer Gruppen. In diesem Jahr tritt die dreiköpfige Profi-Truppe "Ars Vitalis" aus Leverkusen auf. Fesselnde Musikalität mit Saxophon, Trompete, Klarinette, aber auch Gitarre, Schlagzeug und Trillerpfeifen, perfektes Timing, konzentrierte Ironie, saukomische Mimik und tonale Sprache prägte deren Bühnenshow "Eher Muzik - als Theater". Und so wurde es in Traben-Trarbach ein varietédurchzogener moselländischer Heimatabend. Klar doch, die aus Rhaunen stammende Managerin von "Saalü", Martina Helffenstein, kennt Traben-Trarbach. Kein Wunder also, dass Moderator Wolfgang Müller, ein Hesse, fortwährend auch aus dem Nähkästchen plaudern konnte. "Euer Saal, das ist der Hauptdarsteller. Da wär' die Stadt ganz blöd, wenn sie den verlieren würde. Der hat die schönste Zeit gesehen." Eindeutig doppeldeutige Anspielungen, die sich aber im Laufe des Abends zu sehr häuften, so das Publikum. Die Moselstädter haben ein inniges Verhältnis zu ihrem barocken Casionosaal. Sie lieben ihn und wissen ebenso gut, dass er einiges an Renovierung vertragen könnte. Die Dialoge mit dem Publikum, die Interviews mit Gästen kamen an. Ob spontan oder abgesprochen spielte keine Rolle. Selbst der inhaltlich blasse Spruch von Bürgermeisterin Pönninghaus, ein Kurz-Reim des Gemeindeoberhauptes sei Standard bei Saalü, wurde von Ars Vitalis musikalisch so verpackt, dass er passte. Reichlich Applaus wurde gespendet und viel gelacht auch bei den Amateuren aus Traben-Trarbach. "Verborgenes und Vergessenes, Gelogenes und Gegessenes" aus dem Saal und der Ortsgeschichte sollten zutage treten. Günter Franz begann mit dem "gedäälte Fäßje", weiter ging's mit dem Lied "Mir trinke keene Fluppes mie" (Gefangenenchor Traben-Trarbach) sowie der Hymne "Aisch sinn e Traben-Trorbacher". Und immer wieder dazwischen: Geschichten aus dem Saal und lockere Gespräche mit Verkehrsamtsleiter Achim Nehrenberg, Konrad Weinsheimer, Richard Ochs, Gerd Haussmann und mehrere Kurzinterviews. Ebenso gut angenommen: Helmut Pönninghaus und die Story vom "Spieße Labbi" sowie Karlheinz Heinrich mit seinem Akkordeon, der das Publikum beim Mosellied begleitete. Nach knapp vier Stunden Programm war das Resümee positiv. "Einfach Klasse!", meinten Marianne Weber und Ingeborg Scheidweiler. "Wir haben uns köstlich amüsiert."

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