Heimisches Eis kühlte Bier in den Kneipen

Auf der Ansichtskarte von Hoxel, die Mitte der 60er Jahre entstand, sind markante Einrichtungen wie der Campingplatz oder der ehemalige Gewerbebetrieb Thees zu erkennen. Die damals noch landwirtschaftlich genutzten Flächen unterhalb des Bahnhofs sind heute bebaut.

Hoxel. (cst) Diese Luftaufnahme, die der Hoxeler Frank Arend zur Verfügung gestellt hat, zeigt seinen Heimatort im Jahre 1967. Auf der Farbaufnahme ist bereits der Campingplatz zu sehen, der laut Ortsvorsteher Achim Zender um 1961 eingerichtet wurde. Rechts daneben sind das ehemalige Hoxeler Schwimmbad, das bis Mitte der 70er Jahre existierte, sowie ein Weiher zu erkennen. Unterhalb davon befinden sich die Bahnlinie sowie das ehemalige Anwesen der Firma Thees, das 2000 abgerissen wurde. Von Weiher und Bahnlinie profitierten Firmengründer Johann Thees und seine Nachfolger: Denn sowohl Maschinen als auch die dort produzierte Holzwolle wurden am Bahnhof verladen.

Aber nicht nur die. Die Hoxelerin Rosa Arend erinnert sich: "In der Holzwolle, die mit der Bahn verschickt wurde, haben Arbeiter der Firma Thees Kartoffeln für ihre Verwandten im Ruhrgebiet versteckt."

Der Weiher diente der Firma Thees, die auch mit dem Verkauf von Getränken an die heimische Gastronomie ihr Geld verdiente, noch bis in die 70er Jahre als Rohstoffquelle. Denn zum Service gehörte die Belieferung der Gaststätten im Sommer mit Eis, damit diese vor der Einführung von Kühlanlagen gekühltes Bier für ihre Gäste zapfen konnten. Im Januar wurde das Eis laut Oliver Thees, Sohn des letzten Firmeninhabers Ottmar Thees, aus dem zugefrorenen Weiher herausgeschlagen und auf dem Firmengelände in speziellen Eiskellern bis zum Sommer eingelagert. Der Abbau erfolgte über zwei Tage durch Hoxeler, die bei Baubetrieben beschäftigt und im Winter Zeit hatten.

"Der Eisabbau endete meist in der Wirtschaft", erinnert sich Oliver Thees heute mit einem Schmunzeln. Die Firma Thees stellte sogar eine eigene Limonade unter dem Markennamen "Tropi" her. Bei Thees arbeiteten bis zu 50 Personen.

Unterhalb des ehemaligen Gewerbegebietes ist das heutige Wohngebiet Bungert noch unbebaut. Nur entlang des Kippchesweges sind einzelne Häuser zu erkennen. Heute zählt Ortsvorsteher Zender dort an zwei weiteren Anliegerstraßen 27 Häuser.

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