Heinzenwies-Schüler entwickeln Stadtkonzept

Idar-Oberstein · Im Rahmen einer denkwürdigen Stadtratssitzung stellten Schüler und Lehrer des Heinzenwies-Gymnasiums ein Konzept vor, mit dem vor allen die touristische Attraktivität Obersteins verbessert werden soll.

 Volle Straßen, wie hier bei einem verkaufsoffenen Sonntag, wünschen sich die Idar-Obersteiner Geschäftsleute. TV-Foto: Archiv

Volle Straßen, wie hier bei einem verkaufsoffenen Sonntag, wünschen sich die Idar-Obersteiner Geschäftsleute. TV-Foto: Archiv

Idar-Oberstein. Die Vorschläge, die im sogenannten Kimo-Projekt der Schule, mit dem begabte Schüler gefördert werden sollen, erarbeitet wurden, reichen von einer Gesamtkonzeption für die Gestaltung der Fußgängerzone über konkrete Vorschläge für die wichtigsten Plätze bis hin zu Verbesserungsvorschlägen für Schilder und Infotafeln.
Mit "Idar-Oberstein bietet mehr" haben die Schüler ihr Konzept überschrieben. Es beginnt mit einer Analyse der schwierigen und widersprüchlichen Situation der Stadt, die einerseits die Funktion eines Mittelzentrums einnimmt und in dieser gleichzeitig durch verschiedene Tendenzen zur Dezentralisierung wie dem Sitz der Kreisverwaltung in Birkenfeld, die Ansiedlung des Umweltcampus in Neubrücke oder den Standort der integrierten Gesamtschule in Herrstein und Rhaunen eingeschränkt wird.
Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass trotz dieser strukturellen und kaum zu behebenden Probleme die Kerngebiete von Oberstein und Idar einerseits zu einzigartig sind, um sie dem Verfall preiszugeben, und die Stadt andererseits noch viele unentwickelte Potenziale aufweist. Im Fokus der Betrachtungen steht die Fußgängerzone in Oberstein vom Bahnhofsvorplatz bis zum Museumsplatz. Dieser touristisch bedeutsame Bereich soll nach den Überlegungen der Gruppe als Erlebnisweg gestaltet werden, der sowohl den Aspekt der Edelsteine als auch den der geologischen Besonderheiten der Region aufgreift. So soll der Platz "Auf der Idar" ganz im Zeichen des Quarzits, des beherrschenden Steines der Region, stehen, was etwa durch durch das Aufstellen großer Quarzitblöcke oder die Bodengestaltung zum Ausdruck kommen soll.
Schiefer Gestaltungselement



Die zweite herausragende Gesteinsart der Region, der Schiefer, soll zum zentralen Gestaltungselement des Kirchplatzes werden. Auf dem Platz vor dem Deutschen Mineralienmuseum schließlich, so die Vorstellungen der Schüler, sollen als Vertreter der Edelsteinwelt Smaragd und Amethyst als Leitmineralien zum Zuge kommen.
In allen Bereichen soll eine Mischung aus Information, Aktivitäten und Ruhemöglichkeiten gleichermaßen Kinder wie Erwachsene ansprechen. So wird nicht nur die Aufstellung von Schautafeln, Karten und Infotexten angeregt, sondern darüber hinaus auch Spielmöglichkeiten für Kinder vom Riesenschiebepuzzle bis hin zu einem neu gestalteten Brunnen auf dem Kirchplatz.
Pfiffig platzierte 3-D-Bilder mit Verblüffungseffekten sollen optisch für Abwechslung sorgen. Neben Steinen soll auch das Wasser als prägendes Element des Nahetals einbezogen werden. In einem weiteren Teil zeigte die Gruppe anhand eines Besuches der Felsenkirche auf, dass es an vielen Stellen mit dem Zustand der unterschiedlichen Einrichtungen, aber auch an der richtigen personellen Besetzung hakt. Angefangen beim Zustand der Treppen beim Aufstieg der fehlenden oder mangelhaften Hinweisschildern über den Zustand des schlecht beleuchteten Tunnels in die Kirche sowie unprofessionell gestalteten und veralteten Infokästen und Aushängen bis hin zu überfordertem Personal, reichten die Kritikpunkte. Und in einem Fall, so berichtete die das Projekt betreuende Lehrerin Susanne Schwab, sei die Gruppe auch selber schon Opfer mangelhaften Interesses der Fremdenverkehrsprofis geworden. Man hatte die selbst konzipierte und professionell gestaltete Broschüre über die Region, die allerseits gelobt worden war, kostenlos der Tourist-Information zur Verfügung gestellt, wo sie dann allerdings versteckt in einer Ecke verstaubte.
Ebenso hatte man für die Tourist-Info Material für einen eher uninformativ und lieblos gestalteten Schaukasten erstellt, das gleichfalls unbenutzt blieb. "Es wäre nichts trauriger, als wenn dieses Engagement verpufft", meinte FDP-Stadtrat Bernhard Zwetsch im Hinblick auf die Folgen solcher Missachtung. Oberbürgermeister Bruno Zimmer versicherte, dass er der Sache nachgehen werde.

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