Kultur Heiraten Karl und Jenny ein zweites Mal?

Idar-Oberstein · (red) Der Theatersommer Idar-Oberstein präsentiert vom 24. August bis 15. September sechs Veranstaltungen, im Herbst gibt es dann noch ein Theaternachsommer. Die Kulturreferentin Annette Strohm stellte jüngst die Produktionen vor, die auch das Motto des  Kultursommers Rheinland-Pfalz „Industrie-Kultur“ aufgreifen.

„Unser Theatersommer ist in diesem Jahr so politisch wie nie“, unterstrich Strohm. Das zeigt sich gleich zum Auftakt mit dem Stück „Kleine Frau – was nun?“ des pfälzischen Chawwerusch Theaters.

 In Anlehnung an Hans Falladas „Kleiner Mann, was nun?“ fordert das Ensemble dazu auf, sich die Errungenschaften der Demokratie zu vergegenwärtigen und sie nicht allzu leicht aus den Augen zu verlieren.

Muss Macht korrumpieren und zu politischen und menschlichen Tragödien führen? William Shakespeares Meisterwerk „Macbeth“ wirft diese immer noch aktuellen Fragen auf. Mit Körpertheater und Esprit setzt das Ensemble der American Drama Group die menschlichen Abgründe in englischer Sprache in Szene.  Kreiskantor Roland Lißmann wagt sich erneut an ein Großprojekt. Unter seiner Leitung setzt das Konzert „Der Klang der Industriekultur“ den Fokus auf den Protestanten, Unternehmer und Politiker Karl Ferdinand Stumm. „Mit Wurzeln im Hunsrück war der Stahlbaron Stumm im Zeitalter der industriellen Revolution eine der einflussreichsten Persönlichkeiten Deutschlands“, berichtete Lißmann. Die Chöre der Kantoreien Obere Nahe und Idar-Oberstein, professionelle Solisten, das Barockorchester L´arpa festante und das Theater Anu entführen das Publikum auf eine Klangreise vom Beginn der Industrialisierung bis in die Zukunft.

Eine weitere regionale Produktion präsentiert das Nahe-Theater mit dem Stück „Karl & Jenny“. Darin finden sich Karl Marx und Jenny von Westphalen an ihrem 175. Hochzeitstag an jenem Ort wieder, an dem sie auch kirchlich getraut wurden: in der Kreuznacher Pauluskirche. Ihr Erstaunen währt nicht lange, denn prompt werden sie vom Hegel’schen Weltgeist vor eine Entscheidung gestellt: Werden sie ein zweites Mal heiraten? Eine ganz wichtige Frage, weil es von ihrem Ja-Wort abhängt, ob nicht nur sie beide, sondern auch ihre Trauzeugen Friedrich Engels und Rosa Luxemburg in das Jahr 2018 dürfen. In der von Jörg Staiber geschriebenen Komödie werden die vier in ihrer  Widersprüchlichkeit porträtiert.

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