Heiß umworben

Die Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron geht in die Offensive. Weil sie die finanziellen Herausforderungen der Zukunft nicht mehr schultern kann, will sie mit einer anderen VG fusionieren.

Neumagen-Dhron. Gemunkelt wird schon lange, geredet auch, aber eher im kleinen Kreis. Seit dem 4. Dezember ist es auch öffentlich. Die Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron sucht eine Kommune, mit der sie fusionieren kann (der TV berichtete).

Auslöser war die Diskussion über die Realschule plus. Die VG hat die Verschmelzung von Realschule und Hauptschule abgesegnet und wird die Trägerschaft übernehmen, um die Fäden in der Hand zu halten. Die Mehrbelastung kann sie aber ab 2013, wenn sich der Kreis aus der Mitfinanzierung zurückzieht, nicht mehr tragen. Ansonsten müsste die Verbandsgemeindeumlage um etwa sechs Prozent erhöht werden. Dies würde aber dazu führen, dass die vier Ortsgemeinden kaum finanziellen Spielraum mehr hätten.

"Wir können die Ortsgemeinden nicht ausbluten lassen", sagt Horsch. Deshalb wolle die VG, genau wie bei der Realschule plus, die Zukunft so weit wie möglich selbst gestalten. Die Bürgermeisterin: "Wir wollen die Gebietsreform nicht übergestülpt bekommen, wir wollen selbst gestalten. Wer freiwillig fusioniert, wird außerdem vom Land belohnt."

Wer kommt als Partner in Frage? In erster Linie die angrenzenden Verbandsgemeinden Bernkastel-Kues und Thalfang. Nicht auszuschließen ist aber auch, dass die Kreisgrenzen überschritten werden und die VG Schweich ins Spiel kommt. Zumindest in Trittenheim gebe es für einen Wechsel nach Trier-Saarburg Tendenzen, sagt Ortsbürgermeister Helmut Ludwig, der auch erster Beigeordneter der VG Neumagen-Dhron ist. "Wir sind heiß umworben", berichtet Christiane Horsch. Erste Gespräche auf Bürgermeister- und auf Parteien-Ebene habe es bereits gegeben. Auf jeden Fall müsse in Neumagen-Dhron eine Anlaufstelle für die Bürgerschaft bleiben. Horsch kann sich auch vorstellen, dass beispielsweise die Werke ihren Hauptsitz in Neumagen-Dhron nehmen.

Die Bürger sollen aktiv in den Prozess eingebunden werden. "Wir wollen ein Stimmungsbild bekommen, und wir müssen den Leuten die Angst nehmen, dass die Freiwilligkeit etwas Schlechtes ist", sagt die Bürgermeisterin. Es werde Info-Veranstaltungen geben. Die Bürgerinnen und Bürger sollen auch darüber abstimmen, in welcher Kommune sie sich am wohlsten fühlen würden. Vor der Kommunalwahl im Juni 2009 wird sich in dieser Hinsicht aber nicht viel tun.

"2011 soll entschieden sein, was wir wollen", gibt Horsch einen zeitlichen Rahmen vor. Der formale Schritt solle 2013 erfolgen. Dazu wird eine Abstimmung in den zuständigen kommunalen Gremien notwendig sein. Mit einer Fusion werden auch Neuwahlen von VG-Rat und Bürgermeister erforderlich.

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