Wir schreiben das Jahr 100 des Internationalen Hot-Dog-Wettessens, das seit 1916 jedes Jahr am amerikanischen Nationalfeiertag in den USA über die Bühne geht. Und jetzt will ein deutscher Lebensmittelriese mit dem "Heißen Hund" noch bessere Geschäfte machen.

Dafür soll eine Kreuzung dreier als Schnell-Imbiss-Klassiker geltender Speisen sorgen: Pizza, Burger, Hot Dog: Fertig ist der Dr.-Oetker-Pizzaburger-Hot-Dog. Er wird exklusiv weder in den USA noch in Italien produziert, sondern in Wittlich-Wengerohr. Im April soll es soweit sein. Und wie das bei Kreuzungen so ist: Ein bisschen Verlust ist immer.

Wer beim Hot Dog an die dackelähnlich lang gezogene Wurst denkt, liegt ein daneben. Pizzen und Burger sind ja bekanntlich rund, und deshalb ging es auch der Wurst an die Form, Parole Salamitaktik sozusagen! Matthias Hanigk, Pressesprecher bei der Dr. August Oetker Nahrungsmittel KG in Bielefeld, sagt auf TV-Nachfrage: " Die Wurst wird in Scheiben aufgelegt, um eine möglichst gleichmäßige Verteilung auf dem gesamten Produkt gewährleisten zu können." Beim Pizzaburger-Hot-Dog stehe der typische Hot-Dog-Geschmack im Fokus.

Für das Wittlicher Werk kann das mit zur Standortsicherung beitragen. Hier produzieren mittlerweile rund 1300 Mitarbeiter neben den Tiefkühlpizzen und -snacks auch weiterer Produkte wie "Baguettes". 240?000 Quadratmeter ist das Werksgelände groß, besonders auffällig sind die riesigen Hochregallager. In die passen viele Hot-Dog-Pizzaburger. Wie viel genau, sagt der Konzern nicht öffentlich.

Aber über den Pressesprecher heißt es: "Das Hochregallager unseres Pizzawerks in Wittlich fasst eine Lagerkapazität von rund 40?000 Paletten-Stellplätzen. In einem separaten Bereich werden alle produzierten TK-Produkte zunächst für drei Tage vorgehalten, um gesetzliche Bestimmungen zur Kerntemperatur einzuhalten und alle notwendigen Untersuchungen zur Qualitätssicherung durchführen zu können. Anschließend erfolgt die Auslieferung an den Handel, sobald die Ware bei Dr. Oetker abgerufen wird."

Und darum kümmern sich täglich rund 100 Lastwagen: Sie liefern Ware an, wie die Hot Dog Wurst, die von einem deutschen Hersteller kommt, und transportieren die Tiefkühlprodukte ab.

Und da kann man mit dem 2013 erstmals produzierten Pizzaburger punkten. Er habe sich neben Ristorante, Die Ofenfrische und Tradizionale als viertgrößte Pizzamarke von Dr. Oetker etabliert, so Matthias Hanigk und: "Das in Wittlich produzierte Sortiment ist daher von großer Bedeutung für unser Tiefkühl-Sortiment. Den genauen Anteil des Pizzaburgers an der täglichen Produktionsmenge von rund einer Million Pizzen können wir leider nicht nennen." Aber es wurde unlängst von einem anderen Firmensprecher verkündet, dass der neue BBQ Chicken im Jahr 2015 einen "Zusatzumsatz von 30 Prozent" gebracht habe. Darauf angesprochen, sagt Matthias Hanigk: "Wie Sie korrekt aufgreifen, ist die Einführung des Pizzaburgers-BBQ-Chicken im vergangenen Jahr sehr erfolgreich verlaufen. Da innovative Trendsorten bei der Zielgruppe gut ankommen, versprechen wir uns vom Pizzaburger-Hot-Dog einen ähnlichen Erfolg."

Ein neuer Renner, exklusiv aus Wittlich-Wengerohr? Immerhin sind seine Vorläufer erfolgreich. Zur Einführung des Pizzaburgers wurden 50 Arbeitsplätze geschaffen, das Produkt gibt es in elf Ländern. Angaben zu Investitionsvolumen auch für Entwicklung und Vermarktung und Technologien macht das Unternehmen aus Gründen des Wettbewerbs nicht öffentlich.

Das Wittlicher Werk besucht regelmäßig Richard Oetker, Vorsitzender der Geschäftsführung der Dr. Oetker GmbH und persönlich haftender Gesellschafter der Dr. August Oetker KG. Er hat unlängst auf TV-Nachfrage gesagt: "Ich komme immer gerne hierher und genieße die landschaftliche Schönheit und auch die kulinarische Vielfalt in der Region um Wittlich." Ob er sich bei seinem nächsten Besuch einen Pizzaburger-Hot-Dog schmecken lässt? Vielleicht als Wettessen mit dem Wittlicher Werkleiter Hans-Dieter Husch?

Der hat jedenfalls keine Angst vor Kleckern und sonstigen Problemchen, denn er ist überzeugt: "Das einfache Handling zeichnet den Pizzaburger von Dr. Oetker aus." Er sei ganz einfach "Fingerfood für Fäuste". Klingt ja schon ein bisschen nach Wettkampf. Und da Dr. Oetker zwar niemals einen eigenen Nationalfeiertag haben wird, aber gerade 125. Jubiläum feiert, vielleicht wird das der Beginn einer neuen Tradition? Fast Food scheint immerhin langlebiger zu sein, als der Name vermuten lässt.

Extra: Für Kinder
Komisch, dass man ein Essen "Hot Dog" also Heißer Hund nennt, oder? Aber es gibt ja auch einen Kuchen aus Keks, Kakao und Kokosfett, der heißt Kalter Hund. Naja. Der Hot Dog besteht jedenfalls aus einem länglichen Brötchen, darin liegt eine lange, dünne Wurst, darauf ist meistens Senf gestrichen, manchmal liegen auch auch Gürkchen, geröstete Zwiebeln drumherum oder Sauerkraut. Getauft hat man den Schnellimbiss (Fast Food) vor weit mehr als 100 Jahren in Amerika. Aber angeblich wurde die Kombination zuerst in Frankfurt erfunden, da kommt ja auch die längliche Frankfurter-Wurst her, die man wegen ihrer Form auch "Dackelwurst" genannt hat. Deutsche, die nach Amerika ausgewandert sind, haben dann die warme Brühwurst im weichen Weizenbrötchen angeblich als erste verkauft und "red hot dachshund sausage" genannt. Daraus wurde später einfach Hot Dog, vielleicht auch, weil ein Cartoonist irgendwann einen Dackel im Brötchen zeichnete und das Werk genau so taufte. Jedenfalls ist es noch heute in den USA ein beliebter Imbiss, der vermutlich von Deutschen erfunden wurde. Es gibt sogar Lieder zum Hot Dog! Zum Kalten Hund ist mir da keines bekannt. sos