Heiße Jagd und eiskalte Hände

THALFANG. (urs) Die erste Thalfanger Harry-Potter-Nacht bescherte der in der Turnhalle eingerichteten "Zauberschule" ein volles Haus. Rund 100 Zauberlehrlinge waren gekommen, um ihre magischen Fähigkeiten zu messen.

Mit vollem Einsatz und blitzschnellem Reaktionsvermögen traten in der Nacht zum Samstag fast alle der rund 100 Zauberschüler zur Jagd auf den "Schnatz" gegeneinander an. Bei den Sechs- bis 16-Jährigen stand jedoch vor allem der Spaß im Vordergrund. Gewinnen oder Verlieren spielte beim Quidditch-Turnier, der Nationalsportart der Zauberer in der Welt von Harry Potter, eine eher untergeordnete Rolle, was angesichts verlockender Preise wie neuer Quidditch-Lehrbücher schon erstaunte. Zwischen den sportlichen Aktivitäten konnten sich Mußebedürftige in eine Lese-Ecke zurück ziehen. Oder sie testeten ihr Auffassungsvermögen, indem sie versuchten, dem Zauberer auf die Schliche zu kommen. Zum Stillen von Hunger und Durst hielt eine kulinarische Ecke weit mehr als gelben Mäusepudding, grün eingelegte Fledermäuse oder Dracula-Zähne bereit. "Es gab auch Augenpudding", erzählte Sven. Getestet hatte der 13-Jährige aus Hilscheid davon jedoch nicht. Seine Begründung: "Mir schmecken die Augen nicht." Die hätten einen auch "immer so angeguckt". Im Nu ausverkauft war das eiskalte Händchen in Blutbowle. Ein Getränk, das laut Christiane (12) aber glücklicherweise doch mehr nach Traubensaft schmeckte. "Das war voll schwer", zeigte sich Jan-Eicke von dem Turnier beeindruckt. Es sei ziemlich anstrengend gewesen, den "Schnatz" - im Quidditch eine walnussgroße goldene Kugel, in Thalfang symbolisiert von einem Flummi - zu fangen. Nur einmal hätten er und "Sucher" Daniel, zwölf, ihn gekriegt. Auch der anwesende Zauberer hatte die Bäscher Zauberschüler, die Harry-Potter 1 bis 4 schon drei Mal gelesen haben, überzeugt. "Wir haben das irgendwie nicht kapiert, wie der den Ball in Lenas Hand gekriegt hat." Wenig Neues lernten dagegen Denise und ihre Freundinnen in der Zauberschule. Die ganzen Tricks wisse man doch schon, meinte die im Zaubern versierte Elfjährige. Kunststück für alle, die wie Laura (10) schon auf vielen Zaubervorstellungen waren. Kathrin hat zu Hause sogar ein Zauberbuch. Das Turnier hatte ihnen, wie Vanessa (12) erzählte, auf jeden Fall am besten gefallen. Und das, obwohl die Heidenburger Mädchen gar nicht gewonnen hatten. Zu der "coolen" Show des Zaubermeisters und seiner Publikums-Gehilfen meinte Peter im Spaß: "Die haben mit faulen Tricks gearbeitet". Der Zwölfjährige aus Geisfeld hatte ebenso wie Jan gut aufgepasst, um die Tricks rauszufinden. Mit Erfolg, wie sich zeigte. Denn bei dem mit dem Hasen war sich der Schulfreund aus Bäsch sicher: "Da war so ein doppelter Boden drin." Nun waren sie nur noch gespannt auf den neuen Harry Potter, von dem 31 über die nächtliche "Ladentheke" gingen. Band eins bis vier haben beide nämlich schon zwei Mal gelesen, weil ihnen die Wartezeit auf den neuen Band einfach zu lange dauerte. Schade nur, dass Jan in Unkenntnis der Thalfanger Nacht das Buch bereits in Trier bestellt hatte. Annalena aus Bäsch muss sich sogar noch etwas länger gedulden. Den fünften Band kaufe sie sich irgendwann, erzählte die Elfjährige. Den Grund für die Geduld verriet ihre Mutter: "Sie hat bald Geburtstag."Engagement der Veranstalter gelobt

Eine andere Mutter lobte beim Abholen ihrer Tochter das Engagement der Sportfreunde Thalfang und des Karatevereins. "Schön, wenn hier auf dem Land so was ist", freute sich Vera Höfner. In Städten wie Trier würde das ja überall angeboten. Die ehrenamtlichen Initiatoren zeigten sich im Gegenzug von der Resonanz "überwältigt". "Man träumt davon", gestand Frank Hürtgen zu der hohen Zahl von Zauberschülern ein. Dass dieses Angebot aber so gut angenommen wurde, hätte sie alle doch überrascht.

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