Heißer Mai und goldener Oktober

TRABEN-TRARBACH. (sim/red) Seit 21 Jahren führt der Traben-Trarbacher Hobby-Meteorologe Rudolf Heydenreich exakte Wettermessungen durch. Auch das Jahr 2005 bot wieder eine Reihe von Überraschungen.

Wir haben ein recht trockenes Jahr hinter uns. Zwar regnete es an ebenso vielen Tagen wie im Vorjahr, doch die Mengen blieben deutlich hinter dem langjährigen Mittelwert zurück. Neun Monate fielen teils viel zu trocken aus, lediglich drei Monate konnten die Vorgabe übertreffen. Die Fehlmenge beträgt rund 16 Prozent oder 126 Liter je Quadratmeter. In Heydenreichs Messreihe gab es lediglich fünf Jahre, die noch trockener ausfielen. Gesamtniederschlag 2005: 655 Liter (mm) je Quadratmeter. Interessant ist die Tatsache, dass alle Monate ab Juni 2005 zu dem Defizit beigetragen haben. Zum nassesten Tag wurde der 14. August mit 34,2 Liter Niederschlag, doch auch diese Menge ist keinesfalls spektakulär. Starkwind und Sturm hielten sich 2005 deutlich zurück (nur zwölf Tage), auch ein richtiger ausgewachsener Herbststurm, der zum Wettergeschehen einfach dazugehört, fehlte völlig. Gewittertage: Wir melden 28, davon allein zehn im Juli. Doch hier hatten wir das Phänomen, dass gerade die Mittelmosel von schweren Sommerunwettern weitgehend verschont blieb. Sowohl im Hunsrück und in der Eifel als auch im Raum Trier sah es da teils schlimm aus. Auch Hagel war in Traben-Trarbach kein Thema; zwar fiel bei einigen Gewittern geringfügig dieser feste Niederschlag, Schäden gab es aber nicht. Was war mit den Winterfreuden los? Die Winterbilanz ist gar nicht mal so schlecht: 36 Tage mit Schneefall oder Schneeregen, das ist schon beachtlich und fast ein neuer Rekord, nur 1985 waren es mehr. Viel Schnee melden wir im Februar, Anfang März sowie im Dezember. So ganz tot ist der Winter also doch nicht. Frosttage zählen wir 55, Tagesminimum unter null Grad, auch dies sind mehr, als im Mittel der letzten 20 Jahre in Traben-Trarbach beobachtet wurden. Eistage waren es elf, hier herrschte ganztägig Frost, die sind aber bei uns ohnehin Mangelware. Ein Blick auf die warme Jahreszeit: An 147 Tagen überstieg das Thermometer die 20-Grad-Marke, dies sind mehr als normal. 65 Tage hiervon wurden zu "Sommertagen" mit mehr als 25 Grad. Heiße Tage gab es 30, eine extreme Hitzewelle blieb dabei aber aus. Zwar erlebten wir das neunte zu warme Jahr hintereinander, doch für Rekordwärme reichte es nicht, 2005 wurde bei uns zum sechstwärmsten Jahr seit Messbeginn 1985. Die Sonnenscheindauer lag um rund zehn Prozent höher als im langjährigen Mittel. Dank gebührt hier vor allem den Monaten Juni, September und Oktober.

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