Hektar-Höchsterträge: Weinkellereien sauer

Mainz hat entschieden: Das Weinbauministerium hat zen trale Punkte der neuen Weinmarktordnung umgesetzt und unter anderem die Hektarhöchsterträge festgelegt. Mainz folgte bei seiner Entscheidung wesentlich den Forderungen der Weinbauverbände. Die Kellereien sind hingegen höchst verärgert, weil sie höhere Werte wollten.

 Ein Winzer füllt seinen Wein in Flaschen. Selbstvermarktende Betriebe machen größtenteils gute Geschäfte, während die Winzer, die Fasswein an Kellereien verkaufen, zurzeit keine kostendeckenden Preise erhalten. Foto: Deutsches Weininstitut

Ein Winzer füllt seinen Wein in Flaschen. Selbstvermarktende Betriebe machen größtenteils gute Geschäfte, während die Winzer, die Fasswein an Kellereien verkaufen, zurzeit keine kostendeckenden Preise erhalten. Foto: Deutsches Weininstitut

Bernkastel-Kues/Trier. Starke Worte vom Bund der Weinkellereiverbände Rheinland-Pfalz. Deren Vorsitzender Herbert Rasenberger sagt: "Diese Hektarwerte sind nicht marktkonform und einkommensschädigend für Winzer und Kellereien."

Johannes Hübinger, Vorsitzender der Mosel-Weinkellereien, rechnet gar mit Chaos vor dem Herbst und Unsicherheiten bei den Winzern und Abnehmern: "Die Weinbaufunktionäre sehen nicht die Nöte der Trauben- und Fassweinvermarkter. Die Rebsorte ist ein wichtiges Entscheidungskriterium beim Konsumenten. Dieses starke Preissegment überlassen wir den Ausländern und katapultieren uns aus dem Regal."

Um was geht es?

Die neue EU-Weinmarktordnung machte es notwendig, die Hektar-Ertragsregelung anzupassen. Das hat die Landesregierung nun getan.

Besonders die neue Regelung für die großen Anbaugebiete Nahe, Rheinhessen und Pfalz stößt den Kellereien sauer auf.

Kellereien wollten Drei-Stufen-Modell



Die Kellereien wollten ein allgemeines Drei-Stufen-Modell mit 100 Hektoliter für Qualitätswein, 150 Hektoliter für Rebsortenwein und überhaupt keine Kontingentierung für die sogenannten Verarbeitungsweine (zum Beispiel Sektgrundweine, Weine für Mixgetränke oder Glühwein).

Und die Kellereien wollten, dass für 2009 noch die alte Regelung gelten und man nach dem Herbst 2009 die gesamte Mengenregulierung überprüfen sollte.

Hintergrund: Während die Weinbauverbände eine Mengenbegrenzung zur Qualitätssicherung fordern, sehen die Kellereien große und preiswerte Mengen deutschen Weins als die einzige Chance, der Billigkonkurrenz aus dem Ausland Paroli zu bieten.

Der Ehrenpräsident des Weinbauverbandes Mosel, Adolf Schmitt, wehrt sich vehement gegen die Kritik der Kellereien.

Die Forderung der Kellereien, den Winzern beim Fasswein eine größere Mengenproduktion pro Hektar zu ermöglichen, könne langfristig nur das Gegenteil bewirken. Schmitt: "Ich rufe dazu auf, den Namen Mosel-Riesling aus den landschaftsprägenden Steillagen durch eine vernünftige, qualitätsorientierte Mengenproduktion, wie sie in den vergangenen Jahren von vielen Betrieben lobenswert praktiziert wurde, hochzuhalten und ihn damit als einzigartig aufzuwerten und zu bewerben. Dadurch können wir den Mosel-Riesling dauerhaft zu einem überzeugenden Qualitätsbegriff machen."



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