Radsport „Die Tour habe ich noch nicht abgeschrieben“ – Herbert Weber aus Erden will trotz Coronavirus wieder zur Tour de France in diesem Jahr

ERDEN · Herbert Weber aus Erden will nicht kampflos vor dem Coronavirus kapitulieren: Der Startort  Nizza und die Alpen reizen den Radsport-Weltenbummler

 Positiv verrückt: Herbert Weber aus Erden.

Positiv verrückt: Herbert Weber aus Erden.

Foto: TV/Jürgen C. Braun

Seit fast 25 Jahren fährt Herbert Weber aus Erden mit seinem Wohnmobil regelmäßig zum größten Radrennen der Welt, zur Tour de France. Das war auch für dieses Jahr im Juli wieder vorgesehen. Doch der ursprünglich vorgesehene Termin der „Großen Schleife“ vom 27. Juni bis 19. Juli wurde nun auf den späten August und den frühen September verschoben. Vorerst zumindest. Herbert Weber aber ist guten Mutes. „Die Tour ist für mich noch nicht vorbei in diesem Jahr“, erzählt er.

Alles, was mit Radsport und mit Radfahren zu tun hat, elektrisiert den mittlerweile 75-Jährigen, der einst den Radsportclub Erden gründete und dessen Vorsitzender er war. „Seit mehreren Wochen habe ich ein E-Mountainbike. Super.“ Diese Whats-App-Nachricht von Herbert Weber, dazu einige Bilder, unter anderem auf der neuen Hochmoselbrücke, erreichte uns vor einigen Tagen.

Viele Bekannte und Freunde, so schrieb er, würden ihn jetzt fragen: „Herbert, was ist in diesem Jahr mit der Tour und Dir?“ Ja, das wollten wir dann zu gerne auch wissen. Auch die Franzosen freuen sich in jedem Jahr auf den Mann von „La Moselle“. Das unverwechselbare Wohnmobil mit Webers lachendem Konterfrei, dazu die Beschriftung „Herbert on Tour“ hat längst Eingang in französische Zeitungen und in die großen Fernsehsender gefunden (wir berichteten mehrfach).

Weber sieht sich auch ein Stück weit als Botschafter von Land und Leuten. Auf dem Heck seines Wohnmobils prangen ein großes Foto seines Heimatortes und die E-Mail-Adresse info@erden.de Und Erdener Wein hat er selbstverständlich auch immer mit dabei, wenn es zum großen Spektakel nach Frankreich geht. Meist verbindet er seine Reise, die ihn an verschiedene Etappen der Rundfahrt führt, mit Besuch bei Radsportfreunden in Belgien, Holland, Süddeutschland oder Frankreich.

Dass es in diesem Jahr nichts wird mit „seiner Tour de France“ im Juli, das hat ihn schon schwer getroffen. „Was ist nur los, das Coronavirus hat die ganze Welt im Griff? Gott sei Dank, bei uns ist noch alles gut.“ Und seine regelmäßige „Tour zur Tour“, die hat er auch in diesem „Seuchenjahr“ durchaus noch im Kopf. „Die Tour ist bei mir noch nicht abgeschrieben. Ich werde mich kurzfristig entscheiden.“ Zumal der Streckenverlauf in diesem Jahr mit vielen superschweren Bergetappen ganz nach dem Geschmack des Radsport-Weltenbummlers von der Mosel wäre.

Die Tour-Organisatoren haben nur den Zeitraum, Ende August bis Mitte September, nicht aber den Streckenverlauf geändert. In dieser Hinsicht bliebe, wenn es denn klappt, alles beim Alten. Also auch Herbert Webers Aufbruch an die Côte d’Azur. „Der Startort Nizza in diesem Jahr würde mich schon reizen. Und die schweren Alpenetappen sowieso.“ Kurzfristig entscheiden werde er sich. Hat er uns jedenfalls gesagt. „Mal abwarten, wie sich die Dinge entwickeln.“ Vieles hängt wohl auch davon ab, ob es eine „Geistertour“ ohne Zuschauer am Streckenrand geben wird. Denn für den Veranstalter sind in erster Linie die weltweiten Fernseh-Übertragungen für das Milliarden-Spektakel wichtig.

Herbert Weber aber geht es vor allem um das unvergleichliche Flair an den Strecken, am Straßenrand. Um das gemeinsame Erlebnis mit unzähligen Radsportfreunden aus aller Welt. Vorerst will er aber mit seinem neuen E-Mountainbike weiter fleißig „Kilometer schrubben“ rund um die Moselhöhen. „Wenn ich was Konkretes weiß“, hat er uns gesagt, „dann melde ich mich.“

Wir freuen uns drauf, Herbert.

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