Herzig, quirlig, witzig

WITTLICH. "Komm, geh weg" sagt Hennes Bender und steht mittendrin in seinem gleichnamigen, paradoxen Programm. Über 200 Hennes Bender-Fans kamen am Samstag in das Hotel Lindenhof in Wittlich, um seine wundervolle Sprachakrobatik zu hören. Dort präsentierte der TV den aus vielen Fernseh- und Radioprogrammen bekannten Comedy-Star.

 Hennes Bender. So kennt jeder den durch Rundfunk und Fernsehen bekannten und beliebten Comedy-Star. Mit seinem Programm "Komm, geh weg" begeisterte Bender herzig, quirlig, witzig sein Publikum mit gekonnten Wortspielereien in Wittlich. TV-Foto: Werner Klein

Hennes Bender. So kennt jeder den durch Rundfunk und Fernsehen bekannten und beliebten Comedy-Star. Mit seinem Programm "Komm, geh weg" begeisterte Bender herzig, quirlig, witzig sein Publikum mit gekonnten Wortspielereien in Wittlich. TV-Foto: Werner Klein

Seine Referenzliste ist lang, seine Terminliste noch länger - bis zum April 2008. Bis zu 15 Vorstellungen im Monat zeigen, der Mann ist gefragt, er kommt an. So auch im Hotel Lindenhof in Wittlich. Hennes Bender ist 1968 in der Bochumer Frauenklinik geboren, an einem Rosenmontag natürlich. Nach Benders Geburtsschock schließt diese Klinik und wird zur örtlichen Nervenklinik umgewandelt. Ein Omen? Es passt so schön ins Bild. Bender greift sich sein Mikro, fragt in die Zuhörer: "Seid Ihr gut drauf?" - "Muss" tönt es lauthals zurück. So wünscht er sich sein lernfähiges Publikum. Schnell gibt er in seinem Ruhrpott-Platt zu verstehen: "Hier müssta mitmachen, hier is kein Fernsehen!" Die Gäste machen mit und lachen mit, erste Lachfältchen werden feucht. Hennes Bender spricht zu und mit seinem Publikum: "Nee-nee, bei uns im Ruhrpott kommen de Kinder nich alle mit Grubenlampen auf die Welt und werden später auch nich in Untertagesstätten erzogen!" Er bleibt weiter auf der Spur der gesprochenen Doppeldeutigkeit und beschreibt den "eingefleischten Vegetarier" oder den "Ostwestfalen" in seiner "Doppelhaushälfte" der sich Gedanken über die Form seines "flüssigen Klosteins" macht. Die Frage, aus welchem Material eine "Holzeisenbahn" sei, hat Bender bis heute nicht verstehen können. Dann stellt er den neuesten Kinofilm vor: "Hartz IV! Von den Machern von Arbeitslosengeld II und Agenda 2010. Nee-nix, diesmal gibt es gar keine Kohle!" Botschaften hat er keine, beteuert er immer wieder, doch der Toleranz räumt er einen hohen Stellenwert ein. Diese Toleranz wünscht Bender sich besonders in den verschiedenen Religionen. Wenn Hennes Bender Zwiesprache mit seiner Blase hält (mit der Stimme von Klaus Kinski), oder die ganze SpongeBob-Schwammkopf-Mannschaft imitiert, tränt auch das letzte Auge vor Lachen. Jede Kleinigkeit im Saal bemerkt er, nimmt sie sofort auf, packt sie gekonnt in sein Programm ein.Widerspruch in einer Person

Reduzierte man Hennes Bender nur auf sein Programm, so wäre er als "Widerspruch in einer Person" schnell umschrieben. Nein, dieser "kleine dicke Junge" (Bender) mit Brille und schwarzem Wuschelhaar ist sehr unterhaltsam. Zeitweilig kam er spitzbübisch, schlitzohrig, koboldhaft rüber. Mit diesen Attributen erinnerte er an ein modernes Pichtermännchen, Wittlichs kleinem Kobold und guten Waldgeist. Das Kleinbürgerliche, das Mittelständige, das Großkotzige zeigt Hennes Bender herzig, quirlig, witzig, mit komödiantischer Satire gewürzt. Dazu braucht er keine Dekoration, keine Bühne. "Hennes" ist Bühne. Comedy geben, Applaus nehmen war die Devise. Von beidem gab es reichlich. Jetzt macht Bender zwei Wochen Urlaub. Danach startet er wieder voll durch, denn "Wiedersehen macht Freude!" So nennt er auch sein neues Bühnenprogramm im Herbst 2007.

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