"Heute ist Stumm ein Qualitätsbegriff"

Die Restaurierung der wertvollen Stumm-Orgel in der Trarbacher Kirche nimmt immer konkretere Formen an: An vier Orgelbau-Firmen schickte der Förderverein Ausschreibungen. Jetzt reiste aus Bonn Hans-Wolfgang Theobald an die Mosel, um sich für den Kostenvoranschlag eingehend mit dem Instrument zu beschäftigen.

 Orgelbauer Hans-Wolfgang Theobald (links) und Kreiskantor Joachim Schreiber inspizieren hier die Pfeifen in der Trarbacher Stumm-Orgel. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Orgelbauer Hans-Wolfgang Theobald (links) und Kreiskantor Joachim Schreiber inspizieren hier die Pfeifen in der Trarbacher Stumm-Orgel. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Traben-Trarbach. (GKB) Der promovierte Musikwissenschaftler und Orgelbauer, der für die Bonner Firma Klais arbeitet, geriet beim Anblick des sichtbaren Teils der Trarbacher Orgel ins Schwärmen: "Das ist ein unglaublich schöner Prospekt." Das Innenleben des Instrumentes, das 1750 eingeweiht wurde, inspizierte er anschließend mit Kreiskantor Joachim Schreiber, Pfarrer Jörg-Walter Henrich und den Vorsitzenden des Fördervereins, Klaus Weinmann und Klaus Völcker. "Heute ist Stumm ein Qualitätsbegriff", sagte der Fachmann und ergänzte, dass noch vor 30 Jahren diese Orgeln wenig geachtet worden seien. "Die Wertschätzung gegenüber Stumm musste erst entdeckt werden." 200 Jahre habe die Orgelbauer-Dynastie, die über sechs Generationen Instrumente fertigte, "auf höchstem Niveau gearbeitet". Die Instrumente seien auch oft kopiert worden. Theobald fasziniert an den Stumm-Orgeln die "unglaublich vielfältige Klangästhetik und die bauliche Ästhetik". Das sei "unerreicht perfekt gemacht" worden. Seinen Aufenthalt in Traben-Trarbach nutzte der Orgelbauer auch für eine Stippvisite im Mittelmosel-Museum, um dort den von Nannette Streicher 1811 gebauten Hammerflügel in Augenschein zu nehmen.40 000 Euro sind bereits zusammen

Der vor zwei Jahren gegründete Förderverein für die Stumm-Orgel konnte indes erfreut vermelden, dass Ende März bereits Spenden und Mitgliedsbeiträge in Höhe von 40 000 Euro eingegangen waren. Das vom Trarbacher Kammerchor und Joachim Schreiber gestaltete und viel gelobte Benefizkonzert in der Trarbacher Kirche (der TV berichtete) erbrachte allein die stattliche Summe von mehr als 1700 Euro. Für den Herbst oder Winter ist ein weiteres Konzert, dann aber in der Trabener Peterskirche, zugunsten der Orgelrestaurierung geplant. Die Ausschreibungsfrist endet am 31. Mai und Vereins-Vorsitzender Klaus Weinmann hofft auf "einen guten Zuschuss aus Mainz". Die Restaurierungsarbeiten werden zwei Jahre dauern. "Das ist für uns eine Zeit, um weiter Geld zu sammeln", sagte Weinmann, dem viele Traben-Trarbacher bereits mitgeteilt hatten, dass "dieses gute alte Kulturgut aus dem Jahre 1750 unbedingt erhalten bleiben muss". Spenden können auf das Konto des Fördervereins eingezahlt werden (Sparkasse Mittelmosel, Konto-Nr. 321 534 96, BLZ 587 512 30).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort