Hier geht's um Gesundheit und Bildung

Traben-Trarbach · Die magische Zahl lautet 40. So viele Schüler müssen sich in Traben-Trarbach für die neue Fachoberschule Gesundheit & Soziales anmelden, damit sie zustande kommt. "Eine einmalige Chance", sagt der Schulleiter.

Traben-Trarbach. Im Prinzip könnte die Realschule plus in Traben-Trarbach schon morgen als Fachoberschule (FOS) Gesundheit starten. Räume und Lehrer sind vorhanden, die Ausstattung ist zum größten Teil schon an Ort und Stelle. Aber zunächst gilt es jetzt, genügend Schülern Luft auf das neue Angebot zu machen - das da heißt: Wer nach der zehnten Klasse zur FOS wechselt, kann dort in zwei Jahren die Fachhochschulreife erwerben und in Betrieben reichlich Praxisluft schnuppern.
Denn die Jahrgangsstufe elf besteht zu zwei Tagen in der Woche aus Unterricht, zu drei Tagen aus einem Praktikum. Dabei lernen die Jugendlichen den Umgang mit alten, kranken oder behinderten Menschen beispielsweise im Verbundkrankenhaus Bernkastel-Wittlich, beim Pflegedienst des Roten Kreuzes oder im Seniorenheim.
Dafür ist der Stundenplan reduziert. So fehlen darin beispielsweise Erdkunde, Physik und Musik. Die zweite Fremdsprache, Französisch, können die Schüler zusätzlich wählen, sie ist aber kein Muss. Stattdessen lernen sie im Fach "Gesundheit und Pflege" Vieles über Anatomie, Ernährung, Hygiene, Erste Hilfe und das Gesundheitssystem, aber auch Handwerkliches beispielsweise zum barrierefreien Bauen. Zudem stehen Verwaltung und Datenmanagement per Computer auf dem Lehrplan.
Melden sich mindestens 40 Schüler an, fällt am 19. August 2013 der Startschuss für die FOS. Die ersten Schüler könnten sich also im Juni 2015 über ihr Fachabi freuen. Danach können sie direkt in den Beruf wechseln, ein Studium an einer Fachhochschule aufnehmen - gleich welcher Richtung - oder an der Berufsoberschule II in Bernkastel-Kues das Abitur, also die allgemeine Hochschulreife erlangen.
Schulleiter Gunnar Teuchner geht davon aus, dass sich das Einzugsgebiet der Schule mit diesem Zusatzangebot stark vergrößert. Das ist auch nötig, denn allein mit Interessenten aus der eigenen Schülerschaft - bislang 20 - wird die Mindestzahl wohl nicht erreicht.
Aufgenommen werden sollen Jugendliche im Umkreis von 50 Kilometern. Um die Anreise mit dem Zug zu verbessern, sei die Einrichtung eines Haltepunkts unterhalb der Jugendherberge im Gespräch, berichtet Teuchner.
Die nächste FOS gebe es in Sohren im Hunsrück, allerdings mit dem Schwerpunkt Wirtschaft und Verwaltung.
Die nächste FOS mit Gesundheitsschwerpunkt werde in Daun eingerichtet. Im Kreis Bernkastel-Wittlich hat Traben-Trarbach damit ein Alleinstellungsmerkmal.
Und darauf hat die Schule lange hingearbeitet, schließlich hat sie drei Jahre lang darum gekämpft, FOS zu werden. "Die Chance haben wir nur einmal", sagt der Schulleiter. Sprich: Kommen bis März nicht genügend Interessenten zusammen, ist die Option gestorben. Im Hinblick auf die Gesundheitsversorgung in der Region und die gut ausgebildeten Arbeitskräfte ergänzt der stellvertretende Schulleiter Carsten Augustin: "Für Traben-Trarbach ist das eine ganz große Gelegenheit, die Lebensqualität in der Stadt zu verbessern."Meinung

Alle profitieren
Lange hat Traben-Trarbach die Hände nach der Fachoberschule ausgestreckt und gekämpft. Zuletzt hatte die Realschule kaum noch daran geglaubt und hat dann doch die Chance bekommen, Jugendlichen neue Perspektiven zu eröffnen - sogar ohne große finanzielle Investitionen stemmen zu müssen. Sehen wir der Realität ins Auge: Auch an der Mosel, gerade fern von Koblenz und Trier, steigt die Zahl der alten Menschen und sinkt die Zahl derer, die sie versorgen können. Positive Folge: In den Bereichen Gesundheit und Pflege sind die Jobchancen hervorragend. Wenn es mit Hilfe der FOS gelingt, jungen Leuten Freude an der Arbeit als Altenpfleger, Krankenschwester, Physiotherapeut & Co. zu vermitteln und sie auf die Herausforderungen dieser Berufe vorzubereiten, ist das ein Plus für Traben-Trarbach und ein Gewinn für die ganze Region. u.quickert@volksfreund.deExtra

Wer sich für die FOS interessiert, muss als Realschüler einen Notendurchschnitt von mindestens 3,0 und darf keine Note 5 in einem Hauptfach haben. Gymnasiasten müssen lediglich eine Versetzung in die Klasse elf vorweisen. Gerade für Gymnasiasten, die beispielsweise mit der zweiten Fremdsprache Probleme haben, bietet sich die FOS an. Schüler und Eltern können sich bei einer Informationsveranstaltung über die FOS schlaumachen: am Donnerstag, 15. November, ab 19 Uhr in der Aula der Realschule. Bis zum 1. März müssen die Anmeldungen vorliegen. uq

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