Hier wird noch selbst geschlachtet

MORBACH. Petra Kneppel und ihr Mann Klaus Gauer-Kneppel sind ein typisches Handwerker-Ehepaar. Gemeinsam führen sie ihre eigene Metzgerei in Morbach, aber diese beiden haben auch noch eine ganz eigene Geschichte.

Petra Kneppel war nämlich 1982 die einzige Frau unter fast einhundert Mitbewerbern, die ihren Meisterbrief im Fleischerhandwerk machte. Und nicht nur das. Nachdem sie ihren Klaus kennen gelernt hatte, ging er bei ihr - obwohl schon fertiger Kaufmannsgehilfe und Elektroinstallateur - ein drittes Mal in die Lehre und machte ebenfalls seinen Fleischermeister. Heute führen beide gemeinsam das Geschäft, das Petras Urgroßeltern am Nikolaustag 1891 gegründet hatten. Tradition wird bei den Kneppels groß geschrieben. "Wir schlachten noch selbst, haben gerade erst das Schlachthaus saniert", erzählt Klaus Gauer-Kneppel. Wö-chentlich werden hier 16 bis 18 Schweine und Bullen verarbeitet. Ganz nach den alten Rezepten. "Wir salzen noch wie vor 40 Jahren. Wir reiben die Schinken mit einer Trockensalzmischung ein. Seit 22 Jahren ist auch bei unserer Wurst kein Rezept verändert worden", berichtet Klaus Gauer-Kneppel stolz. Und die Kunden honorieren die Tradition. Das Geschäft läuft zufriedenstellend. Dennoch reicht es heutzutage nicht mehr, sich nur auf die Tradition zu besinnen. Und so gehört neben der heißen Theke auch der Partyservice zum Geschäft, um den sich mittlerweile hauptsächlich Petra Kneppel kümmert. Da-bei wird sie von Tochter Anna unterstützt. "Sie hat ein Händchen dafür", lobt Papa Klaus. Ob Anna allerdings in die Fußstapfen der Eltern tritt, ist im Moment eher unwahrscheinlich. "Und wenn Anna das Geschäft nicht übernimmt, dann wird es eben verkauft oder verpachtet", nimmt Klaus Gauer-Kneppel die Situation ganz locker. Aber natürlich würde er gern den hochmodernen und erfolgreichen Betrieb mit derzeit 15 Mitarbeitern an seine Tochter übergeben. Denn die Metzgerei kann sich sowohl mit den Produkten als auch mit Erfolgen rühmen. Als erste Fleischerei im Kreis Bernkastel-Wittlich ist das Unternehmen in den Bereichen Schlachtung, Zerlegung und Verarbeitung EU-zertifiziert worden. Das heißt: Klaus Gauer-Kneppel darf seine Produkte EU-weit verkaufen. Also auch die echten Spezialitäten wie den Hunsrücker Schinken, die Kartoffelwurst, oder die feine Bratwurst, die bei Bewertungen eine Goldmedaille nach der anderen gewinnt. Die regionalen Produkte zu vermarkten ist eines der Ziele, die sich Klaus Gauer-Kneppel gesteckt hat. Darüber hinaus will er neben Fleisch und Käse demnächst auch Frischfisch im Laden anbieten. Ganz wichtig für ihn ist aber die Produktion: "Ich will in Zukunft mehr für Einzelhändler produzieren, so dass meine Produkte dann in Großmärkten verkauft werden können." Und wer weiß:Vielleicht übernimmt ja doch noch Tochter Anna eines Tages das Unternehmen.

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