Hier Zuversicht, dort Frustration

MORBACH. (urs) Die Teilnehmer des Morbacher "Runden Tischs" zum Thema Fluglärm und Lärmschutz bewerten dessen Erfolg unterschiedlich.

Als "sehr konstruktiv und sachlich" bezeichnet Morbachs Bürgermeister Gregor Eibes die Gespräche, bei denen auch das eine oder andere Neue ausgetauscht worden sei. So werde statt der, laut Planfeststellungsbeschluss nahe Hundheim vorgesehenen, stationären Messanlage in den nächsten Wochen eine mobile ihren Dienst aufnehmen. Und zwar vorwiegend im Gebiet der Gemeinde Morbach. Die Gemeinde könne sagen, wo die Anlage eingesetzt werden soll, und entlaste zudem ihre Bürger, bei denen ja im regulären Fall die "sehr kostenträchtige" Beweispflicht liege. Bei der Frage, wo und wie lange die Anlage messen wird, sei der "Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn" Mitsprache angeboten worden. Positiv sei auch, dass schon eine Nacht zum Durchsetzen von Lärmschutz berechtige, wenn bei normalem Flugverkehr der Grenzwert von 13 mal 68 Dezibel erreicht werde. Und zwar ohne vor Gericht ziehen zu müssen. Die ursprünglich angepeilten 6 mal 67 Dezibel erreiche derzeit selbst Hundheim nicht. Für den Lärmschutz von Kindergarten und Altenheim prüfe ein Gutachter, was nötig sei: "Da wird man in Kürze auf uns zukommen." Flugspuraufzeichnungen seien jedoch zu aufwändig und müssten auch betreut werden, was den "Kosten-Nutzen-Aufwand" sprenge. Zumal aktuelle Beschwerden fast ausschließlich auf das Thema Lärm abzielten. Positiv war auch die Stellungnahme von Jörg Schumacher von der Geschäftsführung des Flughafen Frankfurt-Hahn. "Die Gespräche haben in einer absolut konstruktiven Atmosphäre stattgefunden", teilt er per E-Mail mit. An diesem Abend seien wohl keine Fragen offen geblieben. Sobald die verlängerte Startbahn komplett genutzt werde, seien weitere Messungen geplant sowie ein zweiter Runder Tisch. Die Bilanz der Bürgerinitiative (BI) ist wenig positiv. Laut Bärbel Anton von der Arbeitsgruppe Morbach ist unterm Strich gar nichts herausgekommen. Nicht zuletzt wegen des späten Termins. Denn inzwischen verfüge der Flughafen bis auf die noch anhängige Bund-Klage über alle Genehmigungen. "Schön verpackt und sehr freundlich - aber deutlich, dass der Flughafenbetreiber lediglich die rechtlichen Vorgaben einhält und sonst gar nichts", lässt Anton erkennen, dass ihre Bedenken nicht gänzlich zerstreut werden konnten. Bürgerinitiative: Bedenken nicht gänzlich zerstreut

Dass über das Muss hinaus Forderungen erfüllt oder Bürger entlastet würden, sei wohl nicht zu erwarten. Die Vertreter des Flughafens seien zwar bestrebt, klar zu machen, dass sie den Bürgern nichts wollten. Doch letztlich sei dies ein Flughafen mit dem Ziel Wirtschaftlichkeit. Konkret kritisiert Anton, dass die Messstation Hundheim nicht gebaut wird. Bei der von Eibes bevorzugten mobilen Anlage sei ungewiss, ob deren Messwerte reichten, um überhaupt Forderungen stellen zu können. Außerdem bedauert sie, dass die Lärmschutzkommission, in der auch Eibes sitzt, aus Kostengründen darauf verzichtet, Aufzeichnung der Flugspuren zu fordern. Unerfüllt bleibt zudem der Wunsch der BI, dass auch betroffene Morbacher Ortsvorsteher einen Sitz in der Kommission erhalten statt nur von einer Person, ihrem Bürgermeister, dort vertreten zu werden.

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