Hilfe für die Steillagenwinzer

Erden · Um Winzer in Steillagen zu unterstützen, hat das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel das Programm "Historische Weinbaulandschaften" entwickelt. Das DLR hat einen Katalog mit den Weinlagen vorgestellt, die die Kriterien der historischen Weinbaulandschaft erfüllen.

 Die Wolfer Goldgrube gilt als eine der besten Weinlagen der Mosel. Die Top-Lage könnte in Zukunft Fördergeld erhalten. TV-Foto: Archiv/Winfried Simon

Die Wolfer Goldgrube gilt als eine der besten Weinlagen der Mosel. Die Top-Lage könnte in Zukunft Fördergeld erhalten. TV-Foto: Archiv/Winfried Simon

Erden. Ein weiterer Baustein für den Ausbau der Dachmarke Mosel: Das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel hat in der römischen Kelteranlage in Erden einen Katalog vorgestellt, der 30 Weinlagen von Koblenz bis Trier umfasst. Der Landkreis Bernkastel-Kues ist dabei mit sechs Lagen vertreten, Trier-Saarburg mit drei Lagen.
Die Anbauflächen erfüllen einen Kriterienkatalog, den die Spezialisten vom DLR zusammengestellt haben. "Es gibt bereits verschiedene Bausteine, um den Weinbau zu fördern. Dazu gehört das 2014 begonnene Projekt ,Lebendige Weinberge', das für stärkere biologische Vielfalt im Weinbau sorgen soll. Nun kommt ein neues Projekt hinzu, die ,Historischen Weinbaulandschaften'", sagt Hubert Friedrich, Leiter des DLR Mosel.
Gerd Kohlhaas vom DLR Westerwald-Osteifel erläutert das Projekt: "Historische Städte kennen viele, es gibt aber auch historische Landschaften. Für Winzer sind die flachen Lagen einfach. Aber die besonders an der Mosel vertretenen Terassenlagen sind eine Besonderheit."
Die Abgrenzung solcher Gebiete sei enorm wichtig, um Fördermittel, sei es von der EU oder von Land und Bund, zu beantragen. Unter anderem müssen diese Weinberge eine Größe von mindesten drei Hektar haben, eine Hangneigung von mindestens 45 Prozent, und es sollen traditionelle Rebsorten (Riesling, Elbling) angebaut werden. Zudem muss die Landschaft passen. So gehören Trockenmauern dazu, gegebenenfalls Burgruinen, eine vielfältige Fauna und Flora, Felsen und Felsgebüsche.
Nach diesem Raster wurde das gesamte Weinbaugebiet der Mosel durchkämmt. Übrig blieben 30 Lagen, die mit insgesamt 340 Hektar Fläche vier Prozent der gesamten Anbaufläche (8500 Hektar) an der Mosel ausmachen. In diesen Lagen muss der Wein in Handarbeit gelesen werden. In einigen Lagen sind sogenannte Einradbahnen angelegt, um das Lesegut abzutransportieren.
Manche dieser Lagen werden von Winzern aufgegeben, weil sich die Bewirtschaftung wegen der hohen Arbeitskosten nicht mehr lohnt. Um diesen Winzern einen Anreiz zu bieten, in diesen Lagen weiterzuarbeiten, wurde das Programm entwickelt. Denn viele Trockenmauern müssen saniert werden, was mit dem Programm finanziell unterstützt werden kann. "Den Winzern geht es im wesentlichen um den Erhalt dieser Trockenmauern", erklärt Johannes Pick vom DLR Mosel.
Hierzu könnten zum Beispiel Ausgleichszahlungen des Landschaftsschutzes dienen, sagt Pick. Außerdem könnten Naturschutz-Ersatzzahlungen für Windkraftanlagen hierfür verwendet werden, konkretisiert Landrat Gregor Eibes (Landkreis Bernkastel-Wittlich).
Die steilsten Lagen überhaupt


Für seinen vor kurzem wiedergewählten Kollegen Manfred Schnur (Landkreis Cochem-Zell) ist das auch eine Perspektive des Projekts "Weltkulturerbe Moseltal", das den Unesco-Titel anstrebt. "Wir reden hier über vier Prozent. Das ist das Herzstück des Weinbaus, der Eye-Catcher. Es sind die steilsten Lagen überhaupt." Rolf Haxel, Präsident des Weinbauverbands Mosel, erinnert daran, dass es das weltweit größte Steil- und Steilstlagen-Anbaugebiet für Riesling sei. Ein Zuschuss von einem Euro pro Quadratmeter Bewirtschaftungsfläche wäre angemessen, um den Weinbau auch in Zukunft zu erhalten.Extra

Die förderfähigen Weinlagen der Landkreise Bernkastel-Wittlich und Trier-Saarburg: Moullay-Hofberg (Reil), Rosenberg, Zeppwingert, Ellergrub (Enkirch/Starkenburg), Goldgrube (Wolf), Würzgarten (Ürzig), Mosellorelay (Piesport/Minheim), Apotheke/Sonnenuhr (Trittenheim/Neumagen), Laurentiuslay (Leiwen), Thörnicher Ritsch (Thörnich), Blattenberg (Mehring). Diese Weinlagen erfüllen die Kriterien der "historischen Weinbaulandschaften" und können gefördert werden. Sie gelten als typisch für die Weinbaulandschaft an der Mosel. Die Weinbaulagen von Ruwer und Saar haben den Kriterienkatalog nicht erfüllt, teilweise wegen mangelnder Fläche oder nicht ausreichender Steillage. hpl

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