Himmerod blüht wieder auf: Klostergärtnerei in den Händen einer Frau - Gemüse, Blumen und Heil- und Küchenkräuter im Angebo

Großlittgen · Zu jedem Kloster gehört ein Garten, in dem Kräuter, Gemüse und Blumen gedeihen. Rund 40 Jahre hat sich Bruder Michael im Kloster Himmerod um die Nutz- und Zierpflanzen gekümmert. Doch das alles wurde ihm zu viel. Jetzt hat eine Frau die Gärtnerei übernommen.

 Karin Theisen-Schäfer hat die Klostergärtnerei gepachtet. Abt Johannes (links) und Pater Ignatius freuen sich, dass auch dieser Wirtschaftsbetrieb der Abtei weitergeführt werden kann. TV-Foto: Winfried Simon

Karin Theisen-Schäfer hat die Klostergärtnerei gepachtet. Abt Johannes (links) und Pater Ignatius freuen sich, dass auch dieser Wirtschaftsbetrieb der Abtei weitergeführt werden kann. TV-Foto: Winfried Simon

Foto: Winfried Simon (sim) ("TV-Upload Simon"

Großlittgen. Bruder Michael ist ein bescheidener Mann. Seit 60 Jahren lebt der 84-Jährige im Kloster Himmerod, rund 40 Jahre hat er den Klostergarten betreut. Er will nicht fotografiert werden, will auch nichts sagen. Abt Johannes zeigt Verständnis. "Das ist seine Entscheidung", sagt der Klostervorsteher.

Abt Johannes ist zum Klostergarten gekommen und spricht mit Karin Theisen-Schäfer. Sie hat den Klostergarten gepachtet. Zwei große Gewächshäuser gehören dazu. Sie mussten komplett saniert werden. "Wir sind froh, dass unser Garten wieder in guten Händen ist", sagt Abt Johannes. Auf den Tischen in den Gewächshäusern stehen prächtige Pflanzen - unter anderem Chrysanthemen, Heben, Efeu, Prunella und viele andere Stauden und Kübelpflanzen.Großes Kräutersortiment


Besonders stolz ist Karin Theisen-Schäfer auf das große Kräutersortiment. Salbei, Rosmarin, Thymian, Basilikum, Majoran, Petersilie, Kerbel - alles was ein gutes Essen noch besser macht, wachsen in den Hochbeeten.
Ein Gemüsebeet hat sich Bruder Michael aber noch für sich reserviert. Bohnen, Karotten und Tomaten gedeihen nach dem Regen jetzt gut. Er versorgt immer noch die Mitbrüder des Klosters.

In einem alten Steinhaus befindet sich der Verkaufsladen der Klostergärtnerei. Viele Besucher der Abtei schauen sich dort um und kaufen ein. "Für mich hat sich ein Traum erfüllt", sagt Karin Theisen-Schäfer, die ursprünglich Bäuerin werden wollte. "Ich arbeite gerne draußen und bin gerne in der Natur." Bevor sie Anfang Mai die Gärtnerei pachtete, arbeitete sie als Arzthelferin in Wittlich. Die 51-jährige gebürtige Niederöfflingerin hat zwei Mitarbeiterinnen angestellt.

Viele Produkte sind noch zugekauft, aber im kommenden Jahr will sie das meiste selbst ziehen.
Bereits vor drei Jahren war abzusehen, dass das Kloster, in dem zehn Mönche leben, die Gärtnerei nicht mehr selbst betreiben kann - zumal, weil sich die Gewächshäuser in einem maroden Zustand befanden.
Das Kloster wollte im Rahmen eines Modell- und Pilotprojekts die Klostergärtnerei neu aufbauen und hoffte auf Fördermittel aus Mainz.

Die Idee: Entlassene junge Strafgefangene aus der Justizvollzugsanstalt Wittlich sollten dort arbeiten, eventuell ausgebildet werden und möglicherweise im Kloster wohnen können. Das Angebot sollte sich auch an behinderte Menschen und Langzeitarbeitslose richten. Doch das Projekt scheiterte - weil das Land offenbar keine Möglichkeit sah, dafür Geld zur Verfügung zu stellen.Extra

Die Abtei Himmerod stand mit ihren Wirtschaftsbetrieben vor wenigen Jahren vor dem Aus (der TV berichtete). Die drohende Insolvenz konnte aber abgewendet werden. Es wurde ein Förderverein gegründet, der inzwischen 700 Mitglieder zählt. Die Wirtschaftsbetriebe Gaststätte sowie die Buch- und Kunsthandlung sind in privater Hand, die Klosterfischerei ist an das DRK verpachtet. sim

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort