HINTERGRUND: Ein "Schätzchen" im Museum

Instrumente von Weltgeltung waren einst die Hammerflügel aus der Werkstatt der Wiener Klavierbaumeisterin Nannette Streicher (1769-1832). Als das 1711 gebaute Instrument 1974 ins Mittelmosel-Museum kam, war es defekt und verstummt, doch dank einer großzügigen Spende konnte Knopp es Ende der 80er Jahre in sechsmonatiger Arbeit restaurieren und wieder bespielbar machen. Saiten und Teile der Mechanik fehlten, "einige Sachen musste ich selbst schnitzen", sagt Knopp. Inzwischen macht sich das hohe Alter des Flügels wieder bemerkbar, aber einer neuerlichen Restaurierung steht Knopp sehr skeptisch gegenüber: "Irgendwann ist so ein altes Klavier einfach nicht mehr zu gebrauchen." Er rät, es "so zu bewahren, wie es jetzt ist, und mit Kompromissen zu leben". Das sei sinnvoller, als Unsummen in eine Restaurierung zu stecken. Der Hammerflügel hat keinen gusseisernen Rahmen und ist daher äußerst empfindlich. Sein Standort sollte nicht mehr verändert werden. "Es ist keinesfalls ratsam, das Klavier hin- und her zu bewegen", mahnt Knopp.An der Tonhöhe von 438 Hertz sollte ebenfalls nichts geändert werden, weil sonst zu viel Zugkraft auf die Saiten komme. "Dafür ist der Flügel nicht gebaut." Heutige Klaviere werden auf 442 Hertz eingestimmt. (GKB)

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