HINTERGRUND

Georadar Bevor Anfang März das Wasserleitungsnetz in der Wittlicher Karrstraße für 105 000 Euro erneuert wird (der TV berichtete), muss die komplette verwinkelte Gasse von Hauswand zu Hauswand auf Bomben und sonstige möglicherweise noch scharfe Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg untersucht werden.

Eine einfache Bombensuche mit einem Magnetometer, das Metall ortet, ist wegen der zahlreichen Metallrohre, Gullideckel und ähnlichem nicht möglich. Ein Magnetometer würde in der Karrstraße Dauer-Alarm schlagen. Deshalb wird in der Karrstraße mit einem Georadar-System nach Blindgängern gefahndet. Die Gerätschaften für diese Untersuchung wirken wenig spektakulär: ein kleiner Anhänger mit zwei Antennen, die auf einer Frequenz von 400 Mega-Herz elektromagnetische Strahlen aussenden und die Reflexion dieser Strahlen wieder empfangen. Diese Daten werden an einen Prozessor im Vermessungsbus übermittelt und von dort in eine farbige Computer-Grafik eingespeist. Je nach dem, was sich im Boden verbirgt, werden die elektromagnetischen Strahlen anders reflektiert und entsprechend farblich anders dargestellt. Dabei entsteht am Computer das so genannte Radargramm, das verschiedene Bodenschichten oder Straßenbeläge in unterschiedlich gefärbten parallel verlaufenden Linien darstellt. Eine Bombe würde in dem Radargramm wellenförmige Erhebungen verursachen, da die Strahlen rund um den Gegenstand entsprechend reflektiert werden. Das Radargramm bietet im Unterschied zu Magnetometer-Untersuchungen eine Art Querschnitt durch die Straße, anhand der sich auch bestimmen lässt, wie viele Meter eine Fundstelle unter der Erde liegt. Da der Antennen-Anhänger die Strahlen nur auf einer Fläche von rund 50 Zentimeter Breite misst, wird die Karrstraße für diese Untersuchung insgesamt neun Mal abgegangen. Die Einzelbilder werden später am Computer zu einem Gesamtbild zusammengesetzt. Dank eines Laufrads, dass die zurückgelegte Entfernung misst, können Fundstellen später exakt auf der Straße wieder zugeordnet werden.(scho)

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