HINTERGRUND

Wo geht's, wo nicht In Bitburg wurde ebenfalls ein Stadtbus eingeführt, mit mäßigem Erfolg. In Hermeskeil (6000 Einwohner) wurde das Stadtbus-Projekt nach einem Jahr (2001 bis 2002) aufgegeben und auch im Schweich (6500 Einwohner) fährt der 2000 eingeführte Bus meist leer.

Ein erfolgreiches Beispiel gibt es Köthen in Sachsen-Anhalt, das die Grünen-Fraktion als Anlage zu ihrem Antrag den Ratsmitglieder beigefügt haben. BITBURG (14 000 Einwohner): "Das funktioniert auch in der Eifel" lautete 1999 die Prognose Heiner Monheim, Verkehrsexperte und Professor an der Uni Trier, zum Stadtbus-System. 2000 machte sich der Bitburger Stadtexpress auf seine erste Tour. Die ursprüngliche Route mit 38 Haltestellen wurde mangels Nachfrage schon bald abgespeckt. Die ersten drei Jahre hat die Stadt Bitburg den Bus mit jährlich 18 000 Euro unterstützt. Seit 2004 fährt der Bus in keinem festen Rhythmus mehr. Es gibt vormittags zwei und nachmittags drei Fahrten. Eine Fahrt kostet 1,35 Euro. Wie lange der Stadtexpress überhaupt noch in Bitburg fährt, ist ungewiss. Die anvisierten Zahlen von 50 000 bis 60 000 Fahrgästen im Jahr wurden nie erreicht. Linienbetreiber Detlef Krakau plante einen zweiten Bus einzusetzen, um das Angebot attraktiver zu gestalten. Doch dafür hätten wenigstens 150 Fahrgäste täglich das Angebot nutzen müssen, damit sich der zweite Bus rechnet. Professor Monheim, der dem Bus-System in Bitburg gute Chancen ausgerechnet hatte, ging allerdings auch von sechs Linien und 80 Haltestellen, so dass die Leute quasi vor der Haustür abgeholt werden würden. Von einem kleineren Stadtbus-Plan hatte der Professor abgeraten, weil gewisse Standards nötig seien, um die Leute überhaupt zum Umstieg auf den Bus zu bewegen. KÖTHEN (30 000 Einwohner, Sachsen-Anhalt): 2001 wurde der Stadtbus als Modellprojekt eingeführt mit einer Förderung von 110 000 Euro vom Land. Der Bus fuhr zunächst kostenlos. Die Zahl der Fahrgäste stieg von 12 000 auf knapp 60 000 Fahrgäste im Monat. Ein Viertel der Fahrgäste sind 30- bis 50-Jährige. Waren zuvor 80 Prozent der Busfahrgäste Frauen, wird der Stadtbus auch von Männern (40 Prozent) genutzt. Der Köthener Stadtbus fährt auch heute noch, inzwischen mit Fahrpreisen um einen Euro. (scho)

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