Hirschkäfer-Gebrumm am warmen Juniabend

COCHEM-ZELL. (red) Auch in diesem Jahr wird der Hirschkäferbestand im Kreis Cochem-Zell beobachtet. Wer in den nächsten Wochen einen Hirschkäfer sieht, sollte dies wieder melden. Seit 1999 wird das Vorkommen dieser Käferart im Kreis kartiert und untersucht.

Hirschkäfer sind nur wenige Wochen im Jahr oberirdisch aktiv, so dass sie nur dann von Menschen entdeckt werden können. Bevorzugt sind Hirschkäfer an warmen Juniabenden zur Dämmerungs- und Nachtzeit unterwegs. Ihr Flug wird von einem brummenden Geräusch begleitet. Hirschkäfer sind eigentlich Tiere des Waldes, man findet sie aber auch häufig in Ortschaften, in Gärten und auf Wiesen. Die Ergebnisse der vergangenen Jahre zeigen, dass der Hirschkäfer im Kreis Cochem-Zell noch eine Heimat hat. 115 Meldungen wurden im Erhebungszeitraum zwischen 1999 und 2004 entgegen genommen. Darüber hinaus gingen auch Meldungen zu anderen seltenen Käfern wie zum Beispiel dem Nashornkäfer ein. Neben der Kartierung werden auch Untersuchungen zu Biologie und Lebensraumansprüchen gemacht. Das ganze Hirschhornkäferprojekt soll im Jahr 2006 mit einer Lebensraum- und Verhaltensanalyse für diese Käferart abschließen. Hieraus lassen sich dann Schutzbedürfnisse beziehungsweise Gefährdungen ableiten. Anschließend werden die Tiere wieder unbehelligt ihrer versteckten Lebensweise überlassen. Nur alle fünf Jahre werden dann so genannte Monitoring-Untersuchungen vorgenommen, um mögliche weitere Veränderungen festzustellen. Imposantester Käfer Mitteleuropas

Hirschkäfer waren einst häufige Vertreter in unserer Landschaft. Seit der Mitte des vergangenen Jahrhunderts befinden sie sich im Rückgang oder besser gesagt: Die Menschen nehmen sie nicht mehr wahr. Wohl kaum jemand bemerkt das Verschwinden des Hirschkäfers oder vermisst ihn gar. Dabei geht es nicht nur um den größten und imposantesten Käfer Mitteleuropas, sondern auch um einen für das Ökosystem wichtigen Käfer. Seine Larven sind in der Lage, aus abgestorbenen Baumstümpfen in jahrelanger Kleinarbeit wertvollen Humus herzustellen. Nicht wenige Gartenbesitzer in unserer Region profitieren davon, wissen es jedoch nicht. So ereignete sich eine interessante Geschichte, als der bekannte Tierfilmer Hans-Jürgen Zimmermann (Apollofalter) während Dreharbeiten am Hirschkäfer dessen Larven in Alf filmte und nur wenige Wochen später bei Arbeiten in seinem Hausgarten auf genau diese Larven stieß. Er hätte seinen Film auch im Vorgarten drehen können, dies war nach der genauen Bestimmung der Käferlarven klar. Wer sich näher über den Hirschkäfer informieren möchte, kann dies bei einem Besuch der Sparkassenfiliale Mittelmosel in Bullay tun. Dort werden zurzeit interessante Informationen über das Leben der Hirschkäfer ausgestellt. Wer einen oder mehrere Hirschkäfer entdeckt, sollte melden, wo und wann er sie gesehen hat, wie groß das Tierchen ist und ob es sich um ein Männchen oder Weibchen handelt. Wichtig ist auch, für Rückfragen eine Adresse zu hinterlassen. Kontakt: Markus Rink, Junkergasse 8, 56859 Alf, Telefon 06542/2666, Mobil 0175/1849249, Fax 06542/900403; www.der-hirschkaefer.de.

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