Historische Haarscherer in Heidenburg

HEIDENBURG. Drei Tage lang wollen die Heidenburger im Sommer das 950-jährige Bestehen ihres Dorfes feiern. Höhepunkt der Festlichkeiten ist ein Festumzug entlang einer historischen Straße.

 Szenen aus Landwirtschaft und Handwerk sollen den Höhepunkt der 950-Jahr-Feier bilden, ähnlich wie diese Szene, die beim Geburtstag der Deutsch-Französischen Freundschaft entstand.Foto: Ursula Schmieder.

Szenen aus Landwirtschaft und Handwerk sollen den Höhepunkt der 950-Jahr-Feier bilden, ähnlich wie diese Szene, die beim Geburtstag der Deutsch-Französischen Freundschaft entstand.Foto: Ursula Schmieder.

Seit dem vergangenen Sommer laufen die Vorbereitungen für Heidenburgs 950-Jahr-Feier. Vom 22. bis 24. August wollen die Bürger mit einem großen Fest der ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes im Jahre 1053 nach Christus gedenken. Am 25. August will die Dorfbevölkerung das Ereignis in aller Ruhe ausklingen lassen. Höhepunkt des Wochenendes wird der Sonntag mit einem Festumzug durch die Jahrhunderte sein. Doch davor öffnet am Vormittag entlang von Kirch- und Gräfinstraße eine historische Dorfstraße. In Scheunen und zusätzlich aufgebauten Ständen werden Vereine und private Gruppen früheres Handwerk und Szenen des bäuerlichen und ländlichen Lebens präsentieren.Traditionelle, deftige Bauernkost

Auf diese Weise soll die Entstehungsgeschichte des Dorfes ebenso dargestellt werden wie die gängigen Tätigkeiten. Beispielsweise werden ein Schmiedewagen, eine alte Bäckerei oder ein Friseurladen zu sehen sein, wie Andrea Jäger erzählt. Die Frau des Bürgermeisters gehört dem neunköpfigen Festkomitee an, das sich seit Oktober regelmäßig trifft, um die Vorbereitungen zu besprechen. Passend dazu wird traditionelle und deftige Bauernkost angeboten. Mehlklöße mit Apfelmus, "Gefellde" (gefüllte Kartoffeln) oder Kappesmengsel (Püree gemischt mit Sauerkraut) werden dabei ebenso nicht fehlen wie Rindfleisch mit Remouladensoße, Schmalzbrote oder eingelegte Heringe. Damit beim Genuss dieser Köstlichkeiten kein Stilbruch den Appetit verdirbt, wurden auch für das Drumherum klare Regeln aufgestellt. Plastikgeschirr und Plastiktischdecken sind laut Hans-Joachim Timm an diesem Tag tabu. Selbst die beliebten Pavillons sollen entlang der historischen Straße außen vor bleiben. "Die Gruppen, die mitmachen, haben gefragt, ob sie die Scheunen (der Anlieger) benutzen können", erklärt der Vorsitzende des Musikvereins. Auf diese Weise sind auch die Gebäude eingebunden, deren Eigentümer sich beispielsweise altersbedingt nicht an der Ausrichtung beteiligen können. Dass die aktiven Kräfte sich ausschließlich in historischen Kostümen zeigen werden, versteht sich von selbst. "Alle Bürger werden sich neue historische Kostüme schneidern lassen", erzählt Christel Haaske. Laut Jäger ist es ein "aufwändiges Fest, bei dem es vorab viel zu regeln gibt". Eines der Ergebnisse der Vorbereitungen ist ein eigenes Logo. Dieses "Werbe-Logo" soll jedoch nicht in Konkurrenz zum Wappen treten, sondern nach der Jubiläums-Feier für Werbezwecke genutzt werden. Die Höhen von Heidenburg und die Bodenständigkeit der Menschen finden sich in dem Logo wider. Die weiteren Planungen sehen Pflanzaktionen wie Heidegärten oder ein Sonnenblumenfeld vor. Außerdem muss noch an der Orts-Chronik gefeilt werden, da diese zeitgleich zur Feier erscheinen soll.Schirmherrschaft ist noch geheim

Der Beginn des Festwochenendes mit geladenen Ehrengästen ist am Freitag in der Mehrzweckhalle. Die Festansprache wird Rolf Blasius, der Hauptschreiber der Orts-Chronik, halten. Der Samstag soll den ehemaligen Heidenburgern vorbehalten sein. Am Abend ist ein Festhochamt in der Halle vorgesehen, bei dem sich alle Vereine einbringen wollen. Über die Vorstellungen hinsichtlich der Schirmherrschaft wird vorerst noch Stillschweigen bewahrt. Der Name Heidenburgoder früher Heidenbergsteht nach einer sprachwissenschaftlichen Theorie entsprechend dem englischen "high" (hoch) für "die Siedlung auf dem Hochplateau". Während eine andere Theorie davon ausgeht, dass dort der vorchristliche Götterkult länger Bestand hatte als beispielsweise an der nahen Mosel, geht der Name möglicherweise lediglich auf die im Umland wachsende Rotheide zurück.

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