Geschichte Historische Spurensuche in Ruanda

Bernkastel-Kues/Ruanda · Der Bernkasteler Adrian Henger beschäftigt sich mit dem Tun von Ignaz Leyendecker in dem afrikanischen Staat.

Der Bernkasteler Adrian Henger (links) und Bodo Bost in Ruanda.

Der Bernkasteler Adrian Henger (links) und Bodo Bost in Ruanda.

Foto: TV/Bodo Bost

Der Bernkasteler Adrian Hegner besuchte in Ruanda den Ort, wo einst sein Landsmann Ignaz Leyendecker die Grundlagen des Christentums in Ruanda mit aufbauen half.

Ruanda war bis 1961 eines der ältesten Königreiche Afrikas. Von 1897 bis 1916  gehörte das seit 1962 unabhängige Ruanda, zum Schutzgebiet Deutsch-Ostafrika.  Als erste Missionare kamen seit 1900 Mitglieder der Ordensgemeinschaft der Weißen Väter in dieses Gebiet. Der von Kardinal Lavigerie 1868 in Algerien gegründete Orden hatte 1894 in Trier seine erste Niederlassung in Deutschland gegründet.

Einer der Pioniere des Christentums in Ruanda war Bruder Alfred, Ignaz Leyendecker PA (1861-1926), aus Bernkastel. Er sollte der fotographische Dokumentator der Christianisierung und einer der wichtigsten Kirchenbaumeister der jungen ruandischen Kirche werden.

Allerdings ist das von ihm mitbegründete Christentum, zu dem sich heute 90 Prozent der fast 13 Millionen Ruander bekennen,  weitgehend an der Oberfläche geblieben, was der Genozid von 1994 beweist, in den auch kirchliche Kreise verwickelt waren.

   Der pensionierte Berufsschullehrer Adrian Heger war, wie der Kirchenhistoriker Bodo Bost aus Luxemburg, Teilnehmer einer Reisegruppe aus dem Saarland, die in Ruanda einen Schulneubau im Bistum Butare gesponsert hatte. In der Nähe von Butare, in der Stadt Nyanza, liegt auch die Residenz des ehemaligen ruandischen Königshauses, die heute ein Staatsmuseum ist.

Vom König hatten 1900 die Weißen Väter die Erlaubnis und das Land erhalten, auf dem sie ihre Missionsarbeit in Ruanda beginnen konnten.

Mehrmals schickten sie deshalb von Tabora in Tansania aus Delegationen an den ruandischen Königshof, an einigen von ihnen hatte Ignaz Leyendecker teilgenommen. Der Sohn des Fotografen Nikolaus Leyendecker aus Bernkastel war der erste, der Fotografien von diesen Besuchen machte.

Während der Führung der Reisegruppe zeigte Bodo Bost dem Leiter des dortigen Museums, Jean de Dieu Ndahimana,  ein von Ignaz Leyendecker in der Zeit zwischen 1903 und 1905 am Königshof aufgenommenes Foto, das eines der ältesten Fotos mit König Musinga von Ruanda darstellt.

Der Museumsleiter kannte das Foto, dessen Original sich heute im Archiv der deutschen Weiße Väter Provinz in Köln befindet. Er zeigte sich sehr interessiert, einen Abzug des Fotos für die Dauerausstellung im ehemaligen Königspalast zu bekommen und war auch an dem Bericht interessiert, den Bodo Bost über Ignaz Leyendecker im Jahrbuch des Landkreises Bernkastel geschrieben hatte.

Das Bundesland Rheinland-Pfalz unterhält seit 1982 eine Landespartnerschaft mit Ruanda. Ignaz Leyendecker aus Bernkastel war nach  Bruder Anselmus (Nikolaus Illerich) aus Andernach-Miesenheim der zweite Rheinland-Pfälzer, der 1901 seinen Fuß auf ruandisches Territorium gesetzt hatte.

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