Hochgiftige Substanz im Bach

Ehlenz · Die Kriminalpolizei Wittlich ermittelt, nachdem ein etwa drei Kilometer langes Stück des Ehlenzbaches am Freitag vergiftet wurde. Hinweise auf die Täter fehlen bisher. Wasserproben und eine Untersuchung toter Fische sollen nähere Auskunft über den eingeleiteten Schadstoff geben.

 Verendete Bachforellen (oben, gepunktet), Elritzen, ein Bachneunauge (aalförmig) und Insektenlarven. Foto: privat

Verendete Bachforellen (oben, gepunktet), Elritzen, ein Bachneunauge (aalförmig) und Insektenlarven. Foto: privat

Ehlenz. Eine hochgiftige Substanz hat im Ehlenzbach auf einer Strecke von etwa drei Kilometern zwischen Ehlenz und Ließem alles Leben ausgelöscht (der TV berichtete). Bachforellen, Neunaugen, geschützte Groppen und Elritzen, Bachflohkrebse, Fliegenlarven, Strudelwürmer. Alles ist tot.
Nun versucht die Kriminalpolizei herauszufinden, wer für den Umweltfrevel verantwortlich ist. Hinweise aus der Bevölkerung hat es bisher keine gegeben. Auch wo und wie das Gift in die Ehlenzer Kanalisation gelangte, kann die Kripo noch nicht sagen. Hat der Stoff doch weder einen Geruch noch optische Spuren hinterlassen. Eingeleitet wurde er wahrscheinlich am Freitag.
Nun hoffen die Ermittler, dass das Gift selbst Auskunft über den Umweltsünder geben könnte. Die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord war gestern vor Ort, um Wasserproben zu entnehmen. Diese werden ebenso wie die Proben, die die Polizei am Samstag sichergestellt hatte, in Trier untersucht. Ein paar der toten Fische wurden für Analysen an das Landesuntersuchungsamt in Koblenz geschickt.
Dem Bericht des Kreisfischereiberaters Herbert Schneider ist zu entnehmen, dass der Stoff auf Höhe des Sportplatzes in Ehlenz ins Gewässerc gelangt sein müsste. Denn dort sind die ersten Schäden festzustellen. Die letzten toten Forellen wurden im Bach am Ortseingang von Ließem gefunden. Schneider zufolge waren alle Tiere verendet - die Kiemendeckel weit abgespreizt. "Das Mittel hat wahrscheinlich eine Atemlähmung ausgelöst", sagt der Fischereiexperte, der im Laufe der Jahrzehnte viele Fischsterben begutachtet hat. Und auffallend viele davon hätten sich am Wochenende ereignet - also dann, wenn Behörden womöglich nicht so schnell vor Ort sein können. An einen Gülleunfall glaubt Schneider nicht. Auch Autowaschmittel wäre nicht giftig genug, um ein ganzes Biotop zu zerstören. Und genau das ist passiert. Der zuvor so lebendige saubere Bach habe "einen Totalverlust der Unterwasserfauna" erlitten. "Es wird einige Jahre brauchen, ehe sich die Verhältnisse hier wieder normalisieren", sagt der Fachmann. Denn Fische können dort erst dann dauerhaft leben, wenn sich auch "das kleine Leben" neu angesiedelt hat. kah

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