HochmoselÜbergang

Zum Leserbrief "Weltfremd!" (TV vom 17./18. November) schreibt dieser Leser:

Herr Lenssen aus Bernkastel-Kues hat recht: Zu Caesars Zeiten oder in Ephesus hätte der Bau der B 50 neu zwischen Wittlich und Longkamp samt gigantischer Hochbrücke über die Mosel keine Chancen gehabt. Damals waren offensichtlich genaue Kostenschätzungen vor (!) Baubeginn oberstes Gebot. Mehr schlecht als recht über den Daumen gepeilte oder gar absichtlich frisierte Beträge wären die Planer damals teuer zu stehen gekommen. Anders heute: Um an sich aussichtslose Bauprojekte "durchzukriegen", werden Kosten oft deutlich nach unten manipuliert. Ob dies bei der B50neu auch zutrifft oder ob man sich höchst peinlich um mehr als 200 Millionen Euro verrechnet hatte, kann man heute kaum nachprüfen. Mithin sind so oder so Kosten-Nutzen-Analysen von vornherein nutz- und sinnlos! Nochmals zur Erinnerung: Das Projekt B50neu war vor allem wegen Geldmangels gestorben. Potenzielle Privat-Investoren hatten offensichtlich genau nachgerechnet und wollten sich nicht auf das Abenteuer einer Mautfinanzierung einlassen. Doch in der Wirtschaftskrise vor vier Jahren wurde das bereits baureife Projekt "reanimiert", um die Konjunktur anzukurbeln. Eine Abwrackprämie wäre vielleicht sinnvoller gewesen. In Berlin ahnte man wohl nicht, dass die Kostenschätzungen arg danebenlagen und das Projekt B50neu um einige Hundert Millionen teurer werden würde als veranschlagt. Auch heute weiß noch keiner, um wie viel die halbe Milliarde Euro letztlich überschritten wird. Vermutlich ärgern sich die Geldgeber in einigen Jahren, dass sie das Projekt nicht sanft entschlafen ließen. Hans-Jürgen Belitz, Traben-Trarbach

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