Hochwasser an Mosel und Salm Wenn Straßen zu reißenden Flüssen werden

Hetzerath/Lieser/Morbach · Starkregen und Überschwemmungen: Land unter an der Mosel, im Hunsrück sowie auch in der VG Wittlich-Land.

 Starkregen und Hochwasser: In der Nacht auf Dienstag, 4. Februar, verwandelte sich die Ortsdurchfahrt  in Hetzerath in einen reißenden Fluss. Ein Kanal hatte die Wassermassen nicht mehr gepackt.

Starkregen und Hochwasser: In der Nacht auf Dienstag, 4. Februar, verwandelte sich die Ortsdurchfahrt  in Hetzerath in einen reißenden Fluss. Ein Kanal hatte die Wassermassen nicht mehr gepackt.

Foto: Privat

Zu einem reißenden Fluss mit rund einem halben Meter Pegelhöhe hatte sich die Hetzerather Orstdurchfahrt in der Nacht auf Dienstag, 4. Februar, verwandelt. Starkregen beherrschte große Teile der Region. Es schüttete wie aus Eimern.

„Als die Hetzerather Feuerwehrmänner kurz nach Mitternacht alarmiert wurden, schlummerten die meisten wohl schon“, sagt Hetzeraths Wehrführer Matthias Mischel. „Allein die Anfahrt zum Feuerwehrhaus war schon schwierig, weil die Ortsdurchfahrt bereits überflutet war.“ Mit 23 Einsatzkräften stellen sich die Hetzerather kurz nach Mitternacht gegen die Fluten. Unterstützung bekommen sie von Wehrleuten aus Dierscheid und Rivenich. „Zunächst haben wir die L 141 in der Ortsmitte, die unpassierbar war, in beide Richtungen gesperrt“, erklärt Mischel. Der Verkehr sei umgeleitet worden.

Doch wo kamen die gewaltigen Wassermassen, die gegen Mitternacht die Ortsdurchfahrt hinabflossen, überhaupt her? Hetzerath ist zwar von kleinen Bächen umgeben, liegt aber nicht an einem Wasserlauf nennenswerter Größe.

Die Feuerwehr habe sich nach der Sperrung der Straße zunächst auf eine Lageerkundung begeben, sagt Mischel. Das Wasser sei aus der Straße In der Held in die Ortsdurchfahrt geströmt. „Da oben fließt der Roßbach. Der führt auch Wasser von den Klüsserather Höhen, verläuft bis Hetzerath oberirdisch und geht dann in einen unterirdischen Kanal.“

Doch Geäst und Geröll habe den vergitterten Einlauf zum Kanal verstopft, sagt Mischel. Der Kanal habe das Wasser so nicht fassen können. Über die Straße In der Held sei die schlammige Brühe den Berg hinab und die Ortsdurchfahrt entlang geströmt bis zum Kreisverkehr am Norma-Markt. Dort seien die Fluten dann ganz von allein von der L 141 in den Kaselbach geflossen. Die Feuerwehr habe die Häuser an der Ortsdurchfahrt, dort wo es notwendig gewesen sei, mit Sandsäcken gesichert. Der Sand dafür sei in der Nacht von der Firma Wey geliefert und von den Feuerwehrleuten in Säcke geschaufelt worden. Glück im Unglück: Durch die hohe Fließgeschwindigkeit der L 141, Hetzeraths temporärem Fluss, seien nur zwei oder drei Keller vollgelaufen, erklärt Mischel. „Gott sei Dank hat der Regen gegen drei Uhr in der Nacht aufgehört.“ Von diesem Zeitpunkt an sei der Pegel stetig gesunken. Aus dem reißenden Fluss wurde so langsam wieder die Hetzerather Ortsdurchfahrt. Doch das Starkregen-
ereignis beschäftigte die freiwillige Feuerwehr noch bis in die Morgenstunden. Denn die Wassermassen hatten Schlamm und Geröll mit ins Dorf transportiert.

„Wir haben die Straße mit Strahlrohren gereinigt. Das war eine Menge Arbeit“, sagt Wehrführer Mischel, der die Hetzerath-
er Feuerwache um 7.30 Uhr am Dienstagmorgen verlassen hat. Da war der Einsatz erst zu Ende.

Bernkastel-Kues In der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues musste die Feuerwehr bereits am frühen Morgen ausrücken, wie Feuerwehrchef Thomas Edringer mitteilt. Bereits am Montag wurde in Kesten der Hochwasserdamm aufgebaut. Noch in der Nacht wurde durch den einsetzenden Starkregen ein Gastank in Brauneberg-Filzen unterspült, den die Feuerwehr sicherte. In Veldenz drang Oberflächenwasser in den Ort, die Feuerwehren Veldenz und Mülheim dichteten mit Sandsäcken ab.

Noch in der Nacht musste ein Bagger anrücken, um Geröll beiseite zu räumen. In Noviand mussten drei Keller in der Bernkasteler Straße ausgepumpt werden. Die Dhrontalsperre in Neumagen-Dhron lief über, betroffen war ein Campingplatz. Auch in Lieser wurde der Hochwasserdamm errichtet, um den ufernahen Bereich zu schützen. Die Straße nach Bernkastel-Kues musste wegen Überschwemmung gesperrt werden.

Traben-Trarbach Auch die Jugendstilstadt Traben-Trarbach ist vom Hochwasser betroffen. Wie Feuerwehrchef Christoph Zender mitteilt, ist in Traben eine fest installierte Pumpenanlage abgeschaltet worden, da die Wassermenge zu groß wurde. Von Rissbach bis zur Brücke in Traben ist der Uferbereich überflutet. Auch in Kinheim ist die Mosel über das Ufer getreten. In Trarbach sei die Lage noch nicht bedrohlich. Die B 53 zwischen Kröv und Traben-Trarbach wurde bereits am Montag gesperrt. Auch die Zufahrt vom Hochmoselübergang wurde vom Landesbetrieb Mobilität gesperrt. Autofahrer, die von der Eifel kommen, müssen über Ürzig/Mont Royal fahren.

Burgen Der Frohnbach ist in Burgen über die Ufer getreten. Dabei hatten sich ein umgestürzter Baumstamm und Äste vor einer Brücke verhakt. Das Wasser staute sich und lief in den Keller, wie Wehrführer Thomas Schimper erläutert. Zwei Stunden lang hatte sein Team den Keller ausgepumpt. Insgesamt waren dabei zehn Mann und eine Feuerwehrfrau damit beschäftigt, nicht nur den Keller leerzupumpen, sondern auch Unrat und Äste an der Brücke beiseite zu schaffen. „Es bringt nichts zu pumpen, wenn man nicht vorher die Ursache abgestellt hat,“ erklärt Schimper.

 An der Mülheimer Brücke wurde die Uferstraße überflutet.

An der Mülheimer Brücke wurde die Uferstraße überflutet.

Foto: TV/Hans-Peter Linz
 Bei Lieser mussten Straßen gesperrt werden. Foto: Hans-Peter Linz

Bei Lieser mussten Straßen gesperrt werden. Foto: Hans-Peter Linz

Foto: TV/Hans-Peter Linz

Hunsrück Die Feuerwehr Morbach meldet mehrere vollgelaufene Keller in Morscheid, Heinzerath und Wederath. Privatpersonen berichten zudem von Wasser im Keller von Gebäuden entlang der Morbacher Bahnhofstraße. In Wederath und in Hinzerath sind zudem Ortsstraßen überflutet worden. „Um sechs Uhr standen Teile des Unterdorfs komplett unter Wasser“, sagt der Hinzerather Ortsvorsteher Hermann Moseler. Besonders betroffen war der Abschnitt der Ortsdurchfahrt, der derzeit saniert wird. „Die ausgefrästen Stellen waren ein einziger See“, sagt er. In der Verbandsgemeinde Thalfang musste die Feuerwehr laut Auskunft der Verwaltung nicht ausrücken.

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