Hochwasser

Zur Debatte über die Neuregelung des Hochwasserschutzes an der Lieser meint dieser Leser:

Bei der derzeitigen Neuabgrenzung der Überschwemmungsgebiete sollten nicht nur die jüngsten Hochwasser aus 1993 oder 2003 als Orientierungsgrößen herangezogen werden. Es gibt Aufzeichnungen über ein Jahrhunderthochwasser vom 21. Juli 1804 aus dem Bereich der Bäche Salm, Lieser, Alf und Üß, die nach einem zwei Tage anhaltenden Ungewitter und einem darauffolgenden Platzregen so hoch und so schnell anschwollen, "... dass kein Mensch sich so etwas Ähnliches aus den vorigen Zeiten zu erinnern weiß." Nachzulesen ist das in "Der Kanton in napoleonischer Zeit" (1989, Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich). Es wird weiter berichtet: "Besonders aber wütete an diesen Tagen die Lieserbach fürchterlich. Sie riß zu Plein die auf Felsen gebaute Mühle gänzlich mit sich fort. Dahier zu Wittlich stürzte sie an zweien Orten die Stadtmauern ein, drang mit solcher Schnelligkeit und so fürchterlichem Getöse an die Wohnungen der Stadt, daß mancher wähnte, die Allarmposaune zur Auferstehung des jüngsten Gerichts gehört zu haben; kaum konnten die Einwohner sich mehr retten. Was nicht recht schnell zu Fuße war, das wurde von dem wütenden Strome mit fortgerissen. Vieles Viehe mußte ersaufen, und über die Hälfte der Stadt stand in Zeit einer halben Stunde zehn Schuhe (rund zwei Meter) unter Wasser. Vier Häuser, die Loh- und Tabaksmühlen nebst sonstigen Gebäulichkeiten wurden entweder gänzlich darniedergerissen oder sehr stark beschädigt." Die heutige Sorge um den Hochwasserschutz ist nicht unbegründet und sollte auch nicht an den Kosten für Vorsorgemaßnahmen scheitern, wenn bekannt ist, dass Jahrhunderthochwasser "Jahrhundertkosten" verursachen können. Willi Waxweiler, Wittlich

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