Hochwasserdamm nimmt vielen Kestenern die Angst

Jahrelang haben die Kestener für einen Hochwasserschutzdamm gekämpft, seit Anfang 2009 verfolgten sie den Baufortschritt. Nun freuen sie sich auf ein gewaltiges Stück mehr an Sicherheit.

 Umweltministerin Margit Conrad (Mitte) und die geballte regionale Politprominenz fügen einen der Dammbalken in den zusätzlichen mobilen Hochwasserschutz. TV-Foto: Clemens Beckmann

Umweltministerin Margit Conrad (Mitte) und die geballte regionale Politprominenz fügen einen der Dammbalken in den zusätzlichen mobilen Hochwasserschutz. TV-Foto: Clemens Beckmann

Kesten. Ein großer Tag für Kesten: Am Donnerstagnachmittag hat die rheinland-pfälzische Umweltministerin Margit Conrad den 1100 Meter langen Hochwasserdamm offiziell seiner Bestimmung übergeben. Das Bauwerk, eine Mischung aus Deich und Mauer, soll alle kleineren und mittleren Fluten abhalten, aber auch ein Hochwasser, wie es rein rechnerisch alle 15 Jahre die Moselorte heimsucht.

Die Kosten belaufen sich auf 17, 5 Millionen Euro. 90 Prozent davon trägt das Land, den Rest die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. Kesten war bisher immer besonders hart von Hochwasser betroffen. "Die Kestener wissen, was eine Sintflut ist", sagte Pfarrer Thomas Berke, der zusammen mit seinem katholischen Kollegen Thomas Schneider das Bauwerk unter Gottes Schutz stellte. "Deshalb ist das auch ein Freudentag für uns alle", sagte die Umweltministerin, die auf den Tag genau vor 19 Monaten auch für den ersten Spatenstich nach Kesten gekommen war. Der Damm sei eine "Investition in Sicherheit", das Geld dafür sei gut angelegt.

Dagmar Barzen, die Präsidentin der Struktur- und Genehmigungsbehörde Nord, und Ulf Hangert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues, hoben ebenfalls die Bedeutung des neuen Dammes für die Kersten hervor. "Er wird den Menschen gut tun. Sie werden Mut haben, in ihre Anwesen zu investieren", sagte Hangert. Die Kestener könnten sicher nachvollziehen, wie es derzeit den vom Hochwasser heimgesuchten Menschen in Pakistan gehe. "Sie brauchen unsere Hilfe", warb Barzen.

"Bis zum 22. Dezember 1993 glaubten wir Erfahrung mit Hochwasser zu haben", blickte Ortsbürgermeister Michael Beer auf die dramatische Weihnachtsflut zurück. Damals stand das Wasser meterhoch in vielen Häusern. Danach habe immer "panische Angst" geherrscht, wenn sich ergiebiger Regen ankündigte. "Nutzen wir die Chance, die uns dieser Tag bringt", ermunterte er seine Mitbürger.

Die Bürger stehen bereit. Schließlich bekommen sie ein fast neues Dorf, weil auch viel Geld in die Wasser- und Abwasserleitungen sowie in die Straßen investiert wird.

"Wenn alle Arbeiten abgeschlossen sind, werde ich die Sanierung der Hausfassade angehen", sagte Winzer Thomas Esseln dem TV. Er rechnet mit einer "Signalwirkung". "Die Bürger werden Geld in die Hand nehmen. Kesten wird ein schöner Ort", glaubt Ralf Kasel.

"O Mosella, Du hast ja so viel Wein", intonierte die Winzerkapelle Kesten-Osann zum Schluss. Dass der Fluss auch viel Wasser hat, war dabei jedem bewusst. Die Angst vor dem nassen Element wird in Zukunft aber nicht mehr so groß sein.

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