Holzvergaser und Schuhe für Schinken

MINDERLITTGEN. Eine gute Idee: Die Spielvereinigung Minderlittgen-Hupperath ehrt langjährige Mitglieder mit einem "Ehrenamtstag". Alois Steffen, Ludwig Teusch und Peter Braun sind von Anfang an dabei.

 Die Jubilare und Vereinsverantwortlichen (von links) Franz-Peter Spang, Peter Braun, Alois Steffen, Ludwig Teusch und Maria Lewalski hatten viel zu erzählen.Foto: Klaus Schmitz

Die Jubilare und Vereinsverantwortlichen (von links) Franz-Peter Spang, Peter Braun, Alois Steffen, Ludwig Teusch und Maria Lewalski hatten viel zu erzählen.Foto: Klaus Schmitz

"Wir könnten ja auch Jubiläen feiern, nachdem in Hupperath und Minderlittgen seit 60 Jahren Fußball gespielt wird, die Alten Herren aus beiden Ortschaften seit 40 Jahren gemeinsam spielen und die Spielgemeinschaft beider Vereine 35 Jahre besteht", sagt Franz-Peter Spang, Vorsitzender der Spielvereinigung. "Wir wollen einen anderen, viel wichtigeren Schwerpunkt setzen und die Mitarbeit der Frauen und Männer der ersten Stunde und der vielen, die später uns, den Verein, am Leben hielten, mit einem Ehrenamtstag würdigen", so Maria Lewalski. Sie ist die Vereins-Ehrenamtsbeauftragte. Die Männer der ersten Stunde, die beiden Hupperather Ludwig Teusch und Peter Braun sowie Alois Steffen aus Minderlittgen, erzählen im Vereinshaus dem TV, wie das Fußballspielen auf der Höhe begann. "Es gab doch nach dem Krieg nichts, nur den Drang, am Wochenende wieder gemeinsam Fußball zu spielen", sagt Peter Braun. Zuerst hieß es, im Wald die nötigen Stangen für die beiden Tore und die Umrandung zu schlagen, um die Wiese "Auf Backen" als Fußballplatz herzurichten. Peter Braun fuhr den Holzvergaser von Jupp Weber, der damals schon Sand auf den Feldern abbaute. Damit transportierte er 30 Fuhren Mutterboden auf den neuen Sportplatz, "um die Wiese ein wenig flach zu bekommen", wie er sagt. Der LKW war auch das Transportmittel zu den Auswärtsspielen, zu der damaligen Zeit schon ein besonderer Luxus, den sich die Hupperather leisten konnten. "Die LKW-Pritsche wurde mit zwei Bänken bestückt, und so ging es dann voll beladen nach Veldenz, Oberscheidweiler oder Seinsfeld. Zu den Nachbarorten radelten wir", erinnert sich Peter Braun. Gespielt wurde meist in "Pinnenschuhen". Der eine oder andere hatte auch schon richtige Fußballschuhe, die vom Schuhmacher in Wittlich, auch schon mal aus der Pirmasenser Gegend, gegen Butter und Schinken eingetauscht wurden. "Vieles war damals ein Tauschgeschäft", weiß Ludwig Teusch. "Wir besorgten das Holz für den Vergaser, und als der Weber Jupp sein Haus baute, haben wir Fußballer den Keller ausgeschachtet. Alois Steffen, der Minderlittger in der Runde, hat nicht Fußball gespielt. "Und trotzdem trat nach dem Krieg jeder Junge dem Verein bei, weil es ja sonst nichts gab, und man wollte dabei sein", sagt er. Der Sportplatz am Ortsrand in Richtung Schladt war steinig und ganz schräg. Als Balljunge erinnert er sich an die oft schwierige Suche nach dem wertvollen Leder, wenn es in Richtung Lieser weit den Abhang hinunterflog oder auf der anderen Seite im Getreide verschwand. Als dann in beiden Dörfern die Spieler ausgingen, schlossen sich beide Sportvereine zur Spielgemeinschaft zusammen. Um den Standort des neuen Sportgeländes "Auf Scharlatz" zankte man sich noch einige Monate, aber danach herrschte Frieden zwischen beiden Dörfern. Der Ehrenamtstag findet am Freitag, 2. Juni, ab 20 Uhr im Bürgerhaus in Minderlittgen statt.

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