Verkehr Horathern stinkt der Verkehr

Horath · Immer mehr Autos fahren durch das Hunsrückdorf und sorgen für Lärm und Abgase. Anwohner fordern eine Umgehungsstraße.

Ein Beinaheunfall im September hat das Fass in Horath zum Überlaufen gebracht. Schon seit einigen Monaten beschweren sich Anwohner über eine aus ihrer Sicht zu hohe Verkehrsbelastung (der TV berichtete mehrfach).

Wie der ehemalige Ortsbürgermeister Helmut Schuh nun schildert, muss sich am Morgen des 17. September um Haaresbreite ein Unfall im Ort ereignet haben. Seiner Beobachtung nach fuhr kurz nach 8 Uhr morgens ein beladener Sattelschlepper bergaufwärts. Dieser sei zu schnell gefahren und auf die Gegenfahrbahn gekommen, so dass ein entgegenkommender PKW eine Vollbremsung machen musste. Er beobachte öfter LKW von Speditionen, die zu schnell durch den Ort fahren.

Schuh: „Die betrachten offenbar Horath und das weitere Straßenumfeld als verkehrsrechtsfreien Raum. An einem Tag war es besonders problematisch. Neben den Speditionen fuhren Entsorgungsfahrzeuge zusätzlich durch die Ortslage, deren Fahrer sich auch nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung gehalten haben. Dazu kommen Baustellenfahrzeuge, Bierverleger, Betontransporter und weitere Fahrzeuge. Im Sommer und an schönen Herbstabenden kommen an den Wochenenden auch noch Motorradfahrer dazu“, sagt Schuh.

Nachbarn seien an ihn herangetreten, die sich ebenfalls über die Verkehrsbelastungbeschweren. Insgesamt 14 Bürger haben daher einen Antrag zur Einwohnerfragestunde des Ortsgemeinderats unterzeichnet. Nach deren Einschätzung habe der Wohnbereich der Horather Hunsrückstraße im Vergleich zu Nachbargemeinden die geringste Wohn- und Lebensqualität. Die Belastung durch Lärm und Schadstoffe, etwa Infraschall und Stickoxyden, sei gegeben. Das drücke sich auch durch Schwierigkeiten beim Verkauf von Wohnhäusern aus. Diese könnten nur mit erheblicher Preisminderung den Eigentümer wechseln. Deshalb haben die betroffenen Einwohner einen Maßnahmenkatalog vorgestellt, mit dem sich der Gemeinderat befassen solle.Unter anderem wünschen sie sich ein Verkehrszählgerät, das auch die Geschwindigkeit misst.

Ordnungsamt oder Ortsbürgermeister sollen die Speditionen anschreiben, die den Ort durchfahren. Diese sollen wiederum die Fahrer dazu auffordern, sich an das Tempolimit von 30 Stundenkilometern zu halten.

Schuh verweist auch auf die kürzlich erfolgte Erneuerung der Ortsdurchfahrt in Gonzerath, wo wechselnde Parkplätze auf der Hauptstraße verhindern, dass ein Auto geradeaus mit hoher Geschwindigkeit durchfahren kann.
Auf Dauer, so die Sicht von Schuh und seinen Mitstreitern, müsse eine Umgehungsstraße geschaffen werden, um den Schwerlastverkehr, der unter anderem zum Drahtwerk fährt, um den Ort zu lenken. Dazu habe es bereits in den 1990er Jahren Überlegungen im Gemeinderat gegeben.

Ortsbürgermeister Egon Adams verweist darauf, dass die Ortsgemeinde für die Hochwaldstraße nicht zuständig sei, da sie keine kommunale Straße ist. „Wir können als Ortsgemeinde kein Tempolimit anordnen“, sagt Adams. Deshalb habe er die Forderungen der Anwohner an die Behörden weitergeleitet, die an der nächsten Verkehrsschau beteiligt sind. Adams versichert: „Wir werden als Ortsgemeinde definitiv darüber beraten und das Thema im Blick behalten.“

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