Hotelerweiterung bleibt ein Streitpunkt

Bernkastel-Kues · Heiner Buckermann will seinen Betrieb auf dem Kueser Plateau erweitern. Vielen Anwohnern ist das Objekt jetzt schon zu groß.

Bernkastel-Kues Heiner Buckermann steht nach der Sitzung des Bauausschusses der Stadt Bernkastel-Kues in einer Traube von Menschen - darunter viele Anwohner des Kueser Plateaus, auf dem er das Hotel Zum Kurfürsten betreibt. Man redet im Nieselregen miteinander - laut, aber friedlich. Das ist doch schon was. Denn sonst wird übereinander geredet statt miteinander - aktuell mit Flugblättern.
Die Situation: Heiner Buckermann hat über Jahre sein Hotel vergrößert und will dies weiter tun. Anwohner kritisieren das. Buckermann habe viel mehr und größer gebaut, als es der Bebauungsplan vorsah. Er werde das auch weiter tun, selbst wenn es wie vorgesehen einen neuen Plan gebe, heißt es von mehreren Seiten.
Und der Stadtrat habe immer Genehmigungen erteilt. Selbst den Kindergarten habe Buckermann ins Visier gekommen.
Der Hotelkomplex sei zu groß, sagt Anwohner Joachim Weichert. Das Gelände sei als allgemeines Wohngebiet geplant gewesen. Das sehe nur kleine Hotelbetriebe und Lokale vor. Fakt ist: Buckermann hat zwei angrenzende Betriebe gekauft: das Hotel Kölchens und das Appartementhaus Zur Sonne. Er will die Häuser verbinden und einige Bereiche umschichten.
Dadurch werde sich aber baulich nicht viel ändern, sagt Buckermann. Und: Weder werde der Verkehr zunehmen noch der Lärm. Im Gegenteil: Durch die Zusammenlegung werde es ruhiger.
Buckermann redet auch mit seinen Nachbarn, den Hoteliers Bernd Lord und Jan Ernst. Die fühlen sich unter anderem von der Optik eines querstehenden Bettentraktes erschlagen, die Buckermann vor einigen Jahren auf dem Gelände des ehemaligen Lokals Kneipchens baute. Lord und Ernst sind gegen eine Änderung des Bebauungsplanes. Sie befürchten unter anderem, das sie bei einer möglichen Betriebsaufgabe ihre Häuser nicht als Wohnobjekte nutzen können.
Tenor im Bauausschuss, in dem Anwohner und Investor nicht Stellung beziehen dürfen: Vor einer Entscheidung im Stadtrat über einen neuen Bebauungsplan (Sondergebiet Hotel und Gastronomie) sollen alle Parteien in einer Bürgerversammlung zu Wort kommen. Stadtbürgermeister Wolfgang Port appelliert bereits, eine friedliche Diskussion zu führen und die jeweils andere Seite ausreden zu lassen. Diese Versammlung sei wichtig, betonen die Bauausschussmitglieder Jürgen Servatius, Bernd Gelz und Gertrud Weydert. Schließlich seien Bauausschuss und Stadtrat die Vertreter der Bürger.
Wenig Verständnis gibt es aber für den Inhalt des Flugblattes der Anwohner. "Er enttäuscht mich sehr", sagt Bernd Gelz. Es gehe um mögliche Szenarien, die in Zukunft eintreten könnten, einer Prüfung aber nicht standhielten. Das Flugblatt enthalte Unwahrheiten, sagt Eric Achtermann, der auf dem Plateau wohnt. Manches gehe unter die Gürtellinie und sei eine Unverschämtheit, sagt Plateaubewohner Robert Wies. Er berichtet von verbalen Angriffen auf seine Person. "Die Vorwürfe sind teilweise an den Haaren herbeigezogen", sagt Stadtbürgermeister Port. Gleichzeitig lädt er jeden ein, mit seinen Problemen bei ihm vorstellig zu werden.

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