Hund beißt Amtsblatt-Zustellerin in den Oberkörper

Ohne Vorwarnung hat ein Hund eine 42 Jahre alte Frau angegriffen. Das Tier galt nicht als aggressiv. Es habe wahrscheinlich sein Revier verteidigen wollen, sagt ein Tierarzt. Der Besitzer will Schadensersatz leisten.

 Ein Mischling aus Harzer Fuchs (Foto) und Schäferhund hat Uta Walser-Bohn gebissen.Foto: Wikipedia/Björn Doppke

Ein Mischling aus Harzer Fuchs (Foto) und Schäferhund hat Uta Walser-Bohn gebissen.Foto: Wikipedia/Björn Doppke

Andel. Es ist der Alptraum jedes Zeitungs- und Briefzustellers: Ein Hund greift an und beißt zu. Uta Walser-Bohn hat dies am Dienstag erlebt. Die 42-Jährige wurde in Andel von einem Hund in den Oberkörper gebissen. Das sechs Jahre alte Tier, ein Mischling (Harzer Fuchs/Schäferhund), war an der Tür eines Hauses im Neubaugebiet angeleint. Sein Besitzer, gegen den wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt wird, war mit Arbeiten an einer Mauer beschäftigt.

Als die Austrägerin des Amtsblattes sich dem Haus näherte, zerrte der Hund, so die Polizei, ohne vorher einen Laut von sich gegeben zu haben, so heftig an der Leine, dass sie durchriss. Nach Polizeiangaben fand sich ein Teil der Leine am Hals des Tieres, der andere am Türgriff.

"Ich habe das Tier erst gesehen, als es auf mich zustürmte", sagt Walser-Bohn. Sie habe keine Angst vor den Vierbeinern, betrete aber ein Anwesen nicht, wenn sie sehe, dass sich dort ein Hund aufhalte. Die Frau half ihrem zehnjährigen Sohn beim Austragen des Amtsblattes. Der Junge sei aber schon zu einem anderen Haus gegangen, erzählt sie. "Gott sei Dank", fügt Walser-Bohn an.

Der Hund habe einmal zugebissen. Sie habe ihn dann weggedrückt, er habe sich ein paar Meter weiter hingekauert. Auf ihre Hilfeschreie hin seien der Besitzer und Nachbarn hinzugeeilt. Die schmerzhafte Wunde wurde ambulant im Krankenhaus behandelt.

Nachbarn stufen den Hund als nicht gefährlich ein. Uta Walser-Bohn berichtet allerdings, dass er schon mehrfach gebellt hat und im Haus an die Tür gesprungen sei, wenn er Geräusche hörte. Doch das ist nicht unnormal. "Hunde verteidigen ihr Revier", erklärt der Wengerohrer Tierarzt Michael Tietz. Besagtes Tier gehöre zu einer "nicht übermäßig aggressiven Rasse".

Der Hundebesitzer hat sich bereits bei Uta Walser-Bohn entschuldigt. Es tue ihm "unendlich leid", er wolle den Schaden wiedergutmachen.

Was passiert mit dem Tier? Es wird nach Auskunft von Josef Schmitz, Leiter des Ordnungsamtes der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues, von Polizeihundeführern begutachtet. Uta Walser-Bohn hätte gute Gründe, schärfere Sanktionen (Einschläferung) zu fordern. Sie tut es aber nicht. "Ich bin tierlieb. Aber es muss gesichert sein, dass so etwas nicht mehr passiert", sagt sie. Gewährleistet werden könne dies mit einem Maulkorb.

"Wenn es bei einem Tier zu kleinen Auffälligkeiten kommt, bin ich dafür, dass es außerhalb des Hauses einen Maulkorb trägt", sagt Edmund Kohl, Hundeobmann beim Kreisjagsverband sowie Ausbilder und Prüfer beim Verband deutsches Hundewesen. Der Harzer Fuchs sei ein auf die Bewachung von Vieh ausgerichtetes Arbeitstier. Kohl: "Der muss täglich kilometerweit laufen." Tue er dies nicht, könne es zu einem "Triebstau" kommen.

Manche Hundebesitzer ließen diesen Aspekt außer Acht: "Sie wählen oft ein Tier nach dem Äußeren und nicht nach den genetischen Anlagen."

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