Wittlich. Sprengstoff-Fund im Bungert-Oktoberfestzelt im Wittlicher Industriegebiet. Vier Diensthundeführer des Trierer Polizeipräsidiums durchkämmen in dieser Woche mit ihren Tieren jeden Winkel des riesigen Festzelts auf der Suche nach Sprengstoff und Waffen.

Die Meldung klingt wie ein Schreckensszenario, gehört aber zum Glück nur zur monatlichen Übungseinheit der Spürhunde, die für die Suche nach Sprengstoff und Waffen ausgebildet sind. Hier werden Standardsituationen nachgestellt, die bei den Hunden nicht in Vergessenheit geraten dürfen - regelmäßig kommen aber auch die Experten des Landeskriminalamtes nach Trier und bringen die Beamten auf den neuesten Sprengstoff-Stand.

Im Zelt wird es den Hunden bei der Suche schwer gemacht: Zwar sind an einem Wochentag keine Gäste da, aber es riecht noch immer nach Bier, im Industriegebiet ist es laut. Dazu kommen noch die glatten oder metallischen Bodenbeläge im Zelt, vor denen die Tiere keine Angst haben dürfen.

Peter Wagner, Oberkommissar in Trier, erklärt: "Das Festzelt ist ein praxisnahes Objekt mit vielen Einflüssen, denen sich der Hund laufend anpassen muss." Oktoberfest-Organisator Marc Bastgen hat die Räumlichkeiten gern zur Verfügung gestellt. "Wir arbeiten beim Oktoberfest eng mit der Polizei zusammen und freuen uns, wenn wir helfen können."

Im Zelt werden bei der Übung verschiedene Sprengstoffe versteckt, die Hunde müssen gemeinsam mit ihrem Führer das Material finden. Die Suche ist für die Tiere ein Spiel. Sie haben während ihrer Ausbildung gelernt, mit dem Geruch von Sprengstoff und Waffen die Aussicht auf ihr Lieblingsspielzeug zu verbinden. Anders als bei Hunden, die nach Drogen oder vermissten Personen suchen, müssen die "Sprengstoff-Schnüffler" ihren Fund durch ein ruhiges "Sitz" oder "Platz" anzeigen. Der Umgang mit Sprengstoff erfordert besondere Vorsicht - eine weitere Schwierigkeit beim Training.

An der Übung nimmt auch ein Polizist aus Luxemburg teil. Die Arbeit der Beamten funktioniert grenzübergreifend, "der Kontakt ist sehr gut", betont Hundeführer Winfried Hengels. Die Diensthundestaffel der Trierer Polizei ist von Prüm bis Birkenfeld im Einsatz: Sie überprüft im Vorfeld von Wahlkampfveranstaltungen, wie beim Besuch von Bundeskanzlerin Merkel Mitte September, Orte wie die Trierer Europahalle, sie suchen bei Verdächtigen nach Tatwaffen und arbeiten im Streifendienst mit den Tieren. "Einmal habe ich sogar das Auto von US-Präsident Bush durchsucht", erinnert sich Peter Wagner.

Eine Reportage zum Thema lesen Sie auf Seite 13.