Hunderte wollen Sebastian helfen

Traben-Trarbach · Viele Hundert Menschen wollen dem an Leukämie erkrankten 27-jährigen Traben-Trarbacher Sebastian helfen. Emil Morsch, Vorsitzender der Stefan-Morsch-Stiftung in Birkenfeld, ist nach der Typisierungsaktion in der Trabener Grundschule begeistert: 624 potenzielle Stammzellspender haben sich registrieren lassen.

Traben-Trarbach. "Das ist ganz toll", bejubelt Morsch am Abend das Ergebnis. "Wenn wir auf über 500 Personen kommen, schlägt mein Herz schon höher", hatte er noch am Nachmittag gesagt.
Der junge Sebastian, der neben Leukämie an einer weiteren Krebsart erkrankt ist, setzt große Hoffnungen in diese Aktion. Die weltweite Suche nach einem Stammzellspender für ihn blieb zwar erfolglos, aber gute Chancen bieten regionale Typisierungen, weil sich die genetischen Merkmale über Generationen vererben (der TV berichtete).
"Ich kann meinen Enthusiasmus gar nicht in Worte fassen", schwärmt Emil Morsch, "es ist vorzüglich, wie das hier in Traben-Trarbach läuft". Vier Ärzte stehen zur Verfügung, 17 Blutabnehmer sind im Einsatz, desgleichen Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren aus der Stadt und der VG sowie des DRK-Orts- und Kreisverbandes. Sponsoren haben für das leibliche Wohl gesorgt, und alle engagieren sich ehrenamtlich für die gute Sache und freuen sich über den regen Zustrom überwiegend junger Leute.
Viele kennen Sebastian von früher, sind mit ihm zur Schule gegangen, mit ihm befreundet oder schätzten ihn als Feuerwehr-Kameraden.
So war es auch für Jan-Philip Gappa aus Sohren selbstverständlich, sich 5,6 Milliliter Blut aus der Armvene entnehmen zu lassen. "Ich war mit Sebastian in einer Klasse", sagt der 27-Jährige, der wie alle anderen vor dem kaum 20 Sekunden dauernden Aderlass einen etwa 20 Punkte umfassenden Gesundheits-Fragebogen ausfüllen musste. Das ist Voraussetzung für die Registrierung. "Dem Leukämiekranken wird vor der Transplantation das gesamte blutbildende System zerstört", erklärt Emil Morsch. "Vom Spender erhält er mit seinen Stammzellen auch die Blutgruppe, aber er soll natürlich nicht auch dessen Krankheiten bekommen."
Gewissenhaft werden die Bögen ausgefüllt, dann geht es in den Spendenraum, vor dem sich zeitweilig eine Schlange bildet. Vielen ist gar nicht bewusst, dass sie mit ihrer Typisierung auch anderen Menschen helfen können. "Neben Sebastian haben wir derzeit vier konkrete Fälle, darunter drei aus dem Saarland, für die ein Stammzell-Spender gesucht wird", sagt Emil Morsch.
Michael Kohl ist aus Wittlich an die Mosel gekommen. "Ich wollte mich immer schon mal typisieren lassen", sagt er, "und ausschlaggebend war jetzt das Flugblatt, auf dem ein Spender für Sebastian gesucht wurde".
"Sebastian ist voller Hoffnung, das ist viel wert", sagt seine Patentante Heike Schumacher.
Wenn sein Gesundheitszustand stabil ist, wird er Weihnachten das Krankenhaus verlassen und bei seiner Familie sein. Im Labor der Stefan-Morsch-Stiftung wurde indessen schon am Wochenende mit den Auswertungen begonnen. "Wir arbeiten unter Hochdruck", sagt Elisabeth Terboven, "und wenn sich ein Spender gefunden hat, wird direkt reagiert".
Extra

"Wenn ich so eine Krankheit hätte, würde ich mir auch wünschen, dass sich ganz viele Leute für mich testen lassen." Katrin Ehses (19) aus Zeltingen-Rachtig "Sebastian ist ein sehr guter Bekannter von mir und ich möchte ihm auf diese Weise gerne helfen." Mike Weirich (39) aus Traben-Trarbach "Ich bin schon Blutspender und Organspender und will dem Jungen was Gutes tun." Uwe Hauth (48) aus Traben-Trarbach "Ich bin in der Feuerwehr aktiv, kenne Sebastian und es war klar, dass meine Schwester Isabell und ich ihm helfen." Vanessa (23) Trasser aus Lötzbeuren(GKB)/TV-Fotos (4): Gerda Knorrn-Belitz

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