Hunsrück lockt als Sommerfrische

MORBACH/THALFANG/HERMESKEIL/KELL. Die Hoteliers und Touristiker in Hunsrück und Hochwald blicken zumeist auf eine zufrieden stellende Sommersaison. Die Fußballweltmeisterschaft blieb zwar ohne nennenswerte Auswirkungen, dafür überzeugt das Wetter auch Skeptiker. Wichtig in jedem Fall: eine gut durchdachte Marketingstrategie.

Thalfang freut sich über einen "Volltreffer", wie Klaus Hepp in Vertretung des erkrankten Touristinfo-Leiters Daniel Fett die aktuelle Feriensaison beschreibt. "Bis Mitte August ist alles belegt, und nach einem bisher absehbaren leichten Rückgang sind auch die Herbstferien wieder gut gebucht." Ganzjährig gut ausgelastet seien Ferienwohnungen mit attraktiver Ausstattung, die als erholsames Domizil für Paare und Senioren dienen. Rekordverdächtiger Gästezuspruch

Schon trudeln die ersten Buchungen für 2007 ein, denn die Niederländer planen bereits ihre Krokusferien. Ein besonderer Magnet in Thalfang ist - wie in jedem Jahr - der Ferienpark Himmelberg. "Wir sind voll belegt", ist dessen Chef Rudi Marx stolz auf den Erfolg seiner unermüdlichen Marketingstrategie mit zahlreichen Messe- und Internetauftritten. "Juli und August sind bei uns immer ausgebucht, aber dieses Jahr war bereits der Juni dreifach mehr nachgefragt als üblich." Hier hatte die Fußball-WM ganze Arbeit geleistet, denn vor allem Fangruppen aus Großbritannien buchten den Park gleich für vier Wochen. Das von Gereon Haumann geführte Familienhotel Hochwald in Horath verzeichnet in diesem Sommer ebenfalls rekordverdächtigen Gästezuspruch: "Bereits die letzte Saison war unsere beste in 30 Jahren, das wird voraussichtlich 2006 nochmals übertroffen", freut er sich über eine derzeit restlose Ausbuchung. Bei ihm planen die Gäste ihre Ferien zumeist weit im Voraus, was durch ein Marketing über große Spezialanbieter mit ihren Katalogen vereinfacht wird. "Unser klares Konzept für Familien geht voll auf. Uns kommt zu Gute, dass das Thema Familie immer positiver besetzt ist und dass Familien wiederum einen Urlaub in Deutschland bevorzugen." Ein weiteres Plus ist der Supersommer, der dem Klischee einer vor allem regenreichen Landschaft den Garaus macht: "Das mag viele ermutigen, den Hunsrück wieder als Ferienziel zu wählen." Durchwachsener, aber ebenfalls nicht schlecht sieht die Belegungssituation im Landal GreenPark in Kell am See aus. Hier allerdings sei, so Parkmanager John Schottmann, das Buchungsverhalten generell kurzfristiger geworden. "Die Trends sind schwerer im Voraus festzumachen als früher. Das heißt für uns, im Marketing schneller zu reagieren." Einzelne Angebote wie public viewing im Park während der WM stießen auf weniger Resonanz als erwartet, doch die Gästezahl insgesamt liegt auf dem Niveau der Vorjahre. Ähnlich zufrieden ist Herbert Schindler von der Tourist-Info Hermeskeil. "Wir haben noch keine genauen Zahlen und für die aktuelle Saison noch Kapazitäten frei, außer im August zur Deutschland-Rallye, wo wir zu 98 Prozent ausgebucht sind. Aber nach einer Stagnation von 2001 bis 2005 sind wieder spürbar mehr Gäste bei uns." Zusätzliche Impulse erwartet er künftig vom Saar-Hunsrück-Steig als großer sternförmiger Wanderroute und vom bereits jetzt gut frequentierten Ruwer-Hochwald-Radweg. Hans-Joachim Rahn vom Hotel St. Michael in Morbach allerdings sieht diese "Motoren" des sanften Hunsrücktourismus skeptischer: "Wir liegen nicht im Trend, es müsste eine modernere Strategie und eine bessere Infrastruktur her." Er konzentriert sich auf Geschäftsreisende und Gruppen, die vor allem über den Flughafen Hahn kommen. "Die Werbung in den Herkunftsländern dieser Fluggäste muss aber noch intensiver werden." Bei den normalen Urlaubsgästen hat ihm die WM "ein Riesenloch" beschert, die Saison hier sieht bislang "nicht so gut" aus, denn seine Erfahrung ist, dass gerade die klassischen deutschen und niederländischen Gäste deswegen lieber zu Hause blieben. Die WM-Flaute sowie die Notwendigkeit verstärkter Anstrengungen in den skandinavischen und osteuropäischen "Quellmärkten" des Hahn bestätigt Karl-Heinz Erz, Chef der Morbacher Tourist-Info. Doch nach einem schwierigen Jahr 2005 ist er mit der aktuellen Buchungslage ganz zufrieden. "Vor allem Ferienwohnungen im August laufen sehr gut." Er ist zuversichtlich, als Resultat der Saison 2006 wieder steigende Gästezahlen zu vermelden und erwartet weitere Spontanbuchungen dank des beeindruckenden Sommers.

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