Als Jutta Loersch vom Weingut Hugo Hower in Lieser das Schreiben des Gewerbe- und Verkehrsvereins Morbach las, mussten sie und ihr Mann Stefan nicht lange überlegen. "Klar, da machen wir mit, das ist eine tolle Idee", waren sich beide einig. Über 100 Weingüter, die meisten von der Mittelmosel, hat der Verein angeschrieben und angefragt, ob Interesse bestehe, beim verkaufsoffenen Sonntag in Morbach gutseigene Weine zu präsentieren. 20 Betriebe, von Palzem bis Zell, machen nun mit.

Kesten ist mit vier, Neumagen-Dhron mit drei und Zeltingen-Rachtig ebenfalls mit drei Gütern vertreten. Winzerin Jutta Loersch freut sich auf den kommenden Sonntag, "an dem hoffentlich die Sonne scheint". Acht Weine, zumeist Riesling-Gewächse aber auch Rot- und Roséweine, wollen sie präsentieren. "Einige Kunden haben wir im Hunsrück, aber es könnten mehr sein", sagt die gebürtige Hunsrückerin. In Longkamp ist sie geboren und in Morbach zur Schule gegangen. "Meine Eltern waren Weintrinker, ihren Wein haben sie aus Veldenz bezogen. Viele Hunsrücker trinken aber nach wie vor lieber Bier. Das kann man ja vielleicht ändern", hofft sie.

Auch das Weingut Ackermann in Zeltingen-Rachtig ist mit von der Partie. "Die Morbacher sind ohnehin sehr aktiv - was diese Veranstaltung nur bestätigt", sagt Anne Junglen, die zusammen mit Ehemann Jürgen das Ackermannsche Weingut führt. Am vergangenen Sonntag noch haben sie mit dem Kleintransporter Wein zu Privatkunden nach Hamburg geliefert. Das kostet viel Zeit und Geld. Im Hunsrück haben die Junglens nur wenige Kunden. Vielleicht werden es nach dem Sonntag ein paar mehr.

Ina Mertiny-Dombrowski, Vorsitzende des Gewerbe- und Verkehrsvereins, sagt: "Mit der Kooperation zwischen unserem Verein und Moselwinzern gehen wir neue Wege. Uns ist wichtig, immer wieder etwas Neues zu bieten."
Die Idee für den Mosel-Weinmarkt am verkaufsoffenen Sonntag hatte Kurt Müllers, Vorstandsmitglied im Gewerbe- und Verkehrsverein. Er ist überzeugt, dass der Weinmarkt ankommt - zumal die Gastronomie regionaltypische Speisen wie Spanferkel, Spießbraten oder Kartoffelklöße anbietet. Müllers: "Hunsrücker Spezialitäten und Moselweine - schon hat man eine tolle Veranstaltung. So einfach ist das."

Kurt Müllers stammt ebenso wie seine Ehefrau Erika von der Mosel - er ist in Rachtig geboren, sie in Piesport. Müllers: "Im Hunsrück wird in den letzten Jahren mehr Wein getrunken. Umso besser, wenn er von der Mosel kommt."
Meinung