Hunsrücker soll Steuern in Millionenhöhe hinterzogen haben - Behörden ermitteln gegen Ex-Geheimagent Mauss

Bochum/Simmern · Der frühere Geheimagent Werner Mauss soll jahrelang Steuern hinterzogen haben. Nach Medienberichten könnte sich der Schaden für die Finanzbehörden auf 15 Millionen Euro belaufen. Die Staatsanwaltschaft Bochum hat deshalb Anklage gegen den 76-Jährigen erhoben.

Ein kleiner Hunsrück-Ort in der Nähe von Simmern (Rhein-Hunsrück-Kreis) könnte schon bald zu einem der Nebenschauplätze eines der größten Steuerverfahren in Deutschland werden. Denn in diesem Dorf wohnt Werner Mauss, selbst ernannter "erster deutscher Undercoveragent", der zu seinen Arbeitgebern so illustre Adressen wie den Bundesnachrichtendienst, den Verfassungsschutz und das Bundeskriminalamt zählt.

Der 76-Jährige war in zahlreiche Skandale verwickelt und will an der Festnahme von mehr als 2000 Gesetzesbrechern beteiligt gewesen sein. Viele der Gefassten mussten ins Gefängnis. So ein Aufenthalt in einer Justizvollzugsanstalt könnte nun auch Mauss drohen, denn die Staatsanwaltschaft Bochum wirft ihm vor, seit dem Jahr 2003 in zwölf Fällen Einkommensteuer in Höhe von insgesamt rund 15 Millionen Euro hinterzogen haben. Das ergaben Recherchen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung.

Der Anstoß für die Ermittlungen kam offenbar von einer CD zu Stiftungen der UBS-Bank, die die Steuerfahndung Wuppertal von etwa vier Jahren erworben hatte. Bei der Auswertung stießen die Beamten anscheinend auf mehrere Einträge, die sie Mauss zuordnen konnten. Doch der bestreitet die Vorwürfe vehement und ließ über einen Anwalt erklären, er sei seiner "Steuerpflicht immer nachgekommen". Konkret wollte er sich zu den Ermittlungen nicht äußern. Gegenüber den Ermittlern soll Mauss laut mit den Vorgängen betrauten Personen erklärt haben, dass die fraglichen Gelder nicht ihm selbst gehörten, sondern er sie treuhänderisch verwaltet habe. Für wen genau, das blieb offenbar unklar.

Die Anklage soll der Zweiten Großen Strafkammer des Landgerichts Bochum seit dem 9. Juni vorliegen. Nach NDR-Informationen ist sie zwar noch nicht zugelassen, aber vorsorglich wurden vom Gericht für ein mögliches Hauptverfahren schon Verhandlungstermine im September vorgeschlagen.

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