Hunsrückradweg zu anstrengend?

Hunsrück · Erste Radler kritisieren, dass der neue Hunsrückradweg zwischen Morbach und dem Erbeskopf für Hobbyradler zu anstrengend ist. Der Planer der Strecke verweist auf die 13 Kilometer, auf die sich die Steigung verteilt.

Hunsrück. Der 150 Kilometer lange Hunsrückradweg von Niederheimbach bei Bingen nach Saarburg wird im Mai eröffnet. Laut Jupp Trauth vom Planungsbüro Hunsrückvelo in Roth, der bei der Streckenführung mitgewirkt hat, ist der Radweg auch für nicht sportliche Radfahrer geeignet (der TV berichtete).
Das bezweifelt Thomas Schumacher aus Niersbach. Er fährt oft mit dem Rad und ist Teile der Strecke im Bereich Morbach und Erbeskopf in der Vergangenheit bereits gefahren. Von Morbach bis zum Erbeskopf sei es ein Höhenunterschied von 400 Höhenmetern, sagt Schumacher. "Wie wollen den Familien oder ältere Leute, die man als nicht sportlich bezeichnen würde, bewältigen?", fragt er. Trauth sieht für alltagsgeübte Radler, die pro Woche ein- bis zweimal auf dem Drahtesel sitzen, kein Problem. "Die Höhenmeter verteilen sich von Morbach bis zum Erbeskopf auf eine Strecke von 13 Kilometern. Die Steigung beträgt dabei nur zwei bis drei Prozent", sagt Jupp Trauth. Die Radstrecke verläuft über Waldwege, die in Schlingen und Schleifen mit gemächlicher Steigung zum Erbeskopf führen.
Wer als Autofahrer von Morbach zum Erbeskopf fährt, erhält durch die Straßenführung einen anderen Eindruck. Nur die Stichstraße, die am Schluss der Steigung zum Erbeskopfgipfel führt, sei etwas steiler. Jedoch gelten auch Strecken, auf denen ein kurzes Stück geschoben werden kann und auf denen nur ein geringer Autoverkehr herrscht, als familienfreundlich. Für Iris Müller, Hunsrücktouristik, die den Hunsrückradweg vermarktet, ist die angesprochene Strecke zwischen Morbach und dem Erbeskopf auch für nicht sportliche Radfahrer geeignet. Müller sagt, die Strecke sei am Beginn vom Rhein auf den Hunsrück zwar anspruchsvoll, aber "auf dem Höhenkamm ist der Hunsrückradweg für Freizeitradler machbar." cst

Meinung

Bitte keinen Etikettenschwindel! Noch ist die zusätzliche Radroute zwischen Bingen und Saarburg nicht einmal eingeweiht. Und schon gibt es die ersten Misstöne. Die neue Route ist sicher eine Bereicherung. Allerdings, Etikettenschwindel ist fehl am Platz. Wo als Zielgruppe familienfreundlich und nicht sportlich draufsteht, muss genau dies auch drin sein. Und das sind 400 Höhenmeter auf 13 Kilometern eben nicht. Sicherlich mag die Strecke für Radler, die ein- bis zweimal in der Woche im Sattel sitzen, machbar sein. Für Ungeübte ist dieser Abschnitt nichts. Und wenn der Tourist das erst merkt, wenn er auf der Etappe ist, ist es zu spät. Er wird dem neuen Radweg keine zweite Chance geben. i.rosenschild@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort